Kultur: Filmreihe Jugend und Knast im Filmmuseum
Härte gegen Schmusekurs, Strafen gegen Erziehen, Wegsperren gegen Wiedereingliederung: Schlagworte beherrschen die öffentliche Debatte und werden zur politischen Meinungsmache benutzt. Dabei sind die Kriminalstatistiken seit Jahren rückläufig.
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Härte gegen Schmusekurs, Strafen gegen Erziehen, Wegsperren gegen Wiedereingliederung: Schlagworte beherrschen die öffentliche Debatte und werden zur politischen Meinungsmache benutzt. Dabei sind die Kriminalstatistiken seit Jahren rückläufig. Jugendliche sind oft kriminell und manchmal gewaltbereit, aber nicht mehr und nicht weniger als früher. Die Öffentlichkeit nimmt es nur stärker wahr durch ein Zusammenspiel von Politik und Medien. Dahinter verbergen sich fundamentale Fragen des gesellschaftlichen Lebens. Lassen sich soziale Probleme mit dem Strafrecht lösen? Garantieren Abschiebung, Warnschussarrest, Erziehungs-Camps oder das Gefängnis wirklich mehr Sicherheit?
Der Film hat sich schon frühzeitig dieser Fragen angenommen und für sie eine Öffentlichkeit hergestellt. Eine Veranstaltungsreihe im Filmmuseum „Jugend und Knast“ mit insgesamt 14 Spiel- und Dokumentarfilmen, Vorträgen und einer Podiumsdiskussion nimmt ab morgen die Verbindung zwischen Jugend und Kriminalität unter die Lupe und sucht nach gesellschaftlichen, rechtspolitischen und filmischen Zusammenhängen.
Zum Auftakt der Reihe am morgigen Freitag um 20 Uhr ist der Film „Guten Morgen, Herr Grothe“ zu sehen. Anschließend gibt es ein Gespräch mit Regisseur Lars Kraume. In dem Film geht es um einen jungen, engagierten Hauptschullleher, dem jeder Einzelne der Klasse am Herzen liegt. Selbst Nico, der zu Gewalt neigt und die Toleranzgrenzen des Lehrers ständig zu übertreten sucht.
Weitere Filme, die unter anderem bis zum 31. Mai in der Reihe aufgeführt werden, sind „Vier Minuten“, „Ohne Bewährung – das Psychogramm einer Mörderin, „Und wenns nur einer wär“, „Gefängnisbilder“, „Kinder vor Gericht“, „Knallhart“ und „Prinzessin“.
Am Dienstag, den 27. Mai um 18 Uhr gibt es Vorträge zum Thema „Jugendkriminalität und Strafrechtsreform seit 1918“ (mit Justizhistoriker Volkmar Schöneburg) sowie über „Kriminalität im Zusammenspiel von Medien und Politik“ (mit Christian Bommarius,Redaktionsleiter Berliner Zeitung). Um 20 Uhr folgt eine Podiumsdiskussion mit Christoph Flügge (Justizstaatssekretär a.D., Berlin), Sven Petke (stellvertretender Vorsitzender der CDU Brandenburg), Michael Pikara (Referent der Kinder- und Jugendhilfe des diakonischen Trägers EJF Lazarus, Berlin) und Linda Teuteberg (Vorsitzende des Landesfachausschusses Innen und Recht der FDP Brandenburg). PNN
Karten unter 0331/27181-12.
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