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Kultur: Fotokunst im „Dschungel“

Morgen wird bei einem Hoffest des Potsdam-Museums eine Ausstellung von Peter Frenkel eröffnet

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Morgen wird bei einem Hoffest des Potsdam-Museums eine Ausstellung von Peter Frenkel eröffnet Das Unkraut steht kniehoch, nur einige Wege durchqueren Löwenzahn, Disteln und Ackerwinde. In diesem kleinen städtischen „Dschungel“ mitten in Potsdams Innenstadt tanzen Fotografien von Peter Frenkel fröhlich im Wind. Seine charismatischen Pflanzenporträts hängen an alten Leitern und gestutzten Bäumen, die extra für die Ausstellung ihr Laub lassen mussten. Morgen ab 13 Uhr wird anlässlich des Internationalen Museumstages dieser verwunschene grüne Innenhof öffentlich gemacht. Er gehört zum Potsdam-Museum in der Benkertstraße 3 im Holländischen Viertel und hielt zwölf Jahre ein Dornröschenschlaf. Eine Mauer musste fallen und mehrere Container Schutt beseitigt werden, um das verborgene Eldorado wieder erlebbar zu machen. „Eine Riesenchance für das Museum, um Publikum anzuziehen, schließlich eignet sich der Ort für Ausstellungen ebenso wie für Feste“, so Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer. Mit der ersten, von Siegfried Lachmann gekonnt in Szene gesetzten Schau, könne aber auch die Aufmerksamkeit geschürt werden, was noch alles an diesem zukunftsträchtigen Museumsstandort zu tun sei. So soll die in einem Hoffest eingebettete Vernissage zugleich einen Förderverein aus der Taufe heben, der das Baugeschehen mit ankurbeln helfe. Denn irgendwann werde das Haus eine ständige Ausstellung über die Stadtgeschichte beherbergen. Museumsmitarbeiter Hannes Wittenberg kommt bereits jetzt ins Schwärmen. Da das Gebäude unterkellert sei – eine Ausnahme im Holländischen Viertel – könne man dort mit Exponaten über das 18. Jahrhundert beginnen, sich dann über die Etagen hinweg ins 19. Jahrhundert hinaufschrauben, nach Aufstockung des Hauses einen Ausblick über das ganze Quartier genießen, um schließlich ins 20. und 21. Jahrtausend abzutauchen. Wunschtermin dieser Dauerausstellung wäre 2009, dem 100. Geburtstag des Museums. Doch bevor diese Träume reifen, müsse erst einmal das Depot auf Hermannswerder fertig sein. Zusätzliche Investmittel für das Museum seien nicht eingeplant, so Gabriele Fischer. Welchen Reiz dieser Museumsstandort hat, ist durch die Öffnung des Hofes bereits zu ahnen. Nach Entkernung und Umbau könnte er die kleine Schwester der Hackeschen Höfe werden. Mit Peter Frenkels „Einhundert Farben Grün“ ist jedenfalls eine eindrucksvolle Trumpfkarte zum Auftakt gezogen. Sie sei eine Hommage an die „Lichtgestalt“ Karl Blossfeldt, der das universale Motiv der Pflanze zum Gegenstand streng komponierter Lichtbilder wählte. Diese nutzte der Kunst-Professor als Hilfsmittel im Zeichenunterricht. Frenkel setzt ebenfalls die Schönheit der Pflanzenwelt - die er in dem kleinen Refugium des Botanischen Gartens entdeckte - detailgenau ins rechte Licht. Zeitgemäß greift er aber zu Farbe und Digital. Die Akribie bleibt dennoch nicht auf der Strecke. Seine Bilder sind auch künftig im Gedächtnis der Stadt verankert. Der Fotograf schenkt morgen 50 Arbeiten zum Thema Unendliche Geschichte des Theaters und Kulturlandschaft dem Museum. H. Jäger

H. Jäger

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