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Kultur: Fünf Bands auf zwei Bühnen

Blisstrain rollt morgen durch die „fabrik“

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Fernab von Massenware und großen Events findet, wenn man ein wenig genauer schaut, immer mal wieder Dinge, die nicht mit lauter Stimme nach Aufmerksamkeit schreien und die trotzdem gehört werden sollten. So heißt es zum Beispiel Ohren aufsperren, wenn am morgigen Samstag der Blisstrain, Name der gleichnamigen Konzertreihe des unabhängigen Plattenlabels Exile on Mainstream, in die „fabrik“ in der Schiffbauergasse einrollt.

Zum wiederholten Male sind fünf Bands des Labels eine Woche lang in verschiedenen deutschen Städten unterwegs, um ihre aktuellen Produktionen vorzustellen oder völlig Neues zuschaffen, indem sie Abend für Abend in willkürlicher Konstellation auf zwei sich gegenüberliegenden Bühnen stehen und miteinander, ineinander, umeinander spielen, improvisieren und arrangieren.

Die Bands, die in Potsdam an dieser interaktiven Show beteiligt sind, kommen musikalisch aus den unterschiedlichsten Ecken. Dyse, eine Zweimannband aus Jena, setzt sich zusammen aus Schlagzeug, Gitarre und Gesang und ihre Kombination aus brachialen Riffs, unglaublicher Energie und Experimentierfreude lässt sich am ehesten in die Ecke des Noiserock stellen. Wive aus Minnesota dagegen schlagen die leisen Töne an und suchen ihre Einflüsse in Klassik oder Pop. Die Formation, hervorgegangen aus der Postrockband A Whisper in the Noise, legt mit ihrem Album „Pvll“ ein Stück Musik vor, dass durch musikalische Kontraste – Geige trifft Elektro –, Kreativität und Leidenschaft beweist.

Stinking Lizaveta, bei denen Schlagzeug, Gitarre und Bass toben, verzichten ganz auf Gesang und überzeugen mit Kraft und überbordender Spielfreude. Extrem chaotischen Noiserock produzieren die Leipziger Don Vito und sind damit vielleicht die Jungen Wilden in dem bunten Reigen. Ergänzt wird dieser bunte Mix von den Potsdamern The Antikaroshi. Die drei Jungs haben sich mit Bass, Gitarre, Gesang und Schlagzeug für die klassische Rockbesetzung entschieden, überraschen aber auch mit Synthesizerklängen. Die Stücke, die sich oft über mehr als sieben Minuten aufbauen, lassen eine große Detailverliebtheit und Spielfreude vermuten und passen in keine Schublade. Hier klingen Jazz und Elektronika genauso an wie Postrock, hier werden Emotionen verarbeitet und Musik wird zu Bildern gemacht. The Antikaroshi sagen von sich selbst, dass sie vor allem eins wollen – das Leben vertonen und rauslassen, was raus muss. In der „fabrik“ werden sie die Chance dazu bekommen. Andrea Schneider

Blisstrain mit den Bands Stinking Lizaveta, Bulbul, The Antikaroshi ,Wive am morgigen Freitag, 21 Uhr, in der „fabrik“, Schiffbauergasse. Der Eintritt kostet 8 Euro

Andrea Schneider

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