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Kultur: Für die Städtepartnerschaft

Konzert des Sanssouci-Kammerensembles Bonn

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Aus der alten Bundeshauptstadt reiste das „Sanssouci-Kammerensemble“ nach Potsdam. Im Alten Rathaus wollte der aus Bonner und Potsdamer Musikern zusammengesetzte Klangkörper die Herzen der hiesigen Besucher erfreuen. Man blieb bei etwa dreißig besetzten Stühlen und einigen mitgereisten Fans wohl unter sich. Eine offizielle städtepartnerschaftliche Begrüßung gab es nicht, dafür baten der Förderverein zum Wiederaufbau der Garnisonkirche zusammen mit dem Bonn Club Potsdam um eine Spende zugunsten des „Symbols von Potsdam“. Am Ende des neunzigminütigen Konzertes blieb so mancher auf Bühne und Parkett unzufrieden. Woran lag“s? Vielleicht war die gemeinsame Probenzeit zu kurz, vielleicht brachte auch die verlorene Handtasche einer Geigerin alle so durcheinander, möglicherweise lag es an den Vorträgen selbst, am musikalischen Zugriff. Warum gab man Vivaldis Flötenstück „La tempestata di Mare“ oder Haydns Violinkonzert in C-Dur, wenn die Solisten sich nicht sicher fühlten?

Als Referenz an die Landeshauptstadt erklang eingangs die recht leidenschaftslos gespielte Sinfonie in G-Dur von Friedrich II. Drei Sätze, ein ziemliches Geholper. Auch bei Haydn vermisste man den frischen Schwung, der Leben zeugt. Unbewegten Gesichts bemühte sich die Violinsolistin Petra Büscher dem Solopart etwas Schönes abzugewinnen. Als letztes Stück vor der Pause Mozarts „Salzburger Sinfonie“, eigentlich nur ein Divertimento. Hier gab es wenig Probleme, der Finalsatz hatte Farbe und Kraft. Nach der Pause Vivaldis Stück „La tempestata di Mare“ , ursprünglich für eine Blockflöte geschrieben, wurde durch eine Querflöte (Vanessa Weber) ersetzt. Hierbei halbierte der Dirigent Alexander Wiegel die Tempi für Vivaldis stürmische Komposition, weil die Flöte dem Orchesterschritt nicht ganz nachkam.

Ein Walzer aus einer unbenannten Ballettmusik von Schostakowitsch folgte. Rossinis 3. Sonate danach, und – für den Nachhauseweg gedacht – ein weiterer Walzer des Russen, die Nr. 2 aus der berühmten Jazz Suite Nr. 2 für Streicher und Bläser, umgeschrieben für das allein aus Streichern bestehende Kammerensemble. Man musste wohl um den Rhythmus kämpfen, um zu einem guten Finale zu kommen.

Nicht gerade jubelnder Beifall. Man fragte sich, ob das Ensemble keinen so guten Tag oder sich schlichtweg nur überfordert hatte. Vielleicht sollte man diesen Abend auch (ausnahmsweise) unter die Maxime von Immanuel Kant stellen, wonach nichts gut sei, „als allein ein guter Wille“. Es war der zwölfte Auftritt vor Ort, nicht jeder kann wohl gelingen. Gerold Paul

Gerold Paul

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