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Die English Drama Group spielt „Dr. Gorilla & Me“: Gefangen im schrulligen Gruselspaß

Niemand kann sagen, er sei nicht gewarnt worden. Gleich mehrmals weist eine vermummte Gestalt die Zuschauer darauf hin, dass sie sich auf eigene Gefahr in das Geschehen von „Dr.

Von Sarah Kugler

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Niemand kann sagen, er sei nicht gewarnt worden. Gleich mehrmals weist eine vermummte Gestalt die Zuschauer darauf hin, dass sie sich auf eigene Gefahr in das Geschehen von „Dr. Gorilla & Me“ begeben. Der Grund: Das Stück vom amerikanischen Theaterdichter Tim Kelly, das die English Drama Group der Universität Potsdam derzeit inszeniert, ist vollgepfropft mit seltsamen Gestalten, Plottwists und mörderischen Absichten. Am vergangenen Montag feierte es auf dem Campus am Neuen Palais Premiere – und setzte genau den richtigen Ton für amüsant-verrücktes Sommertheater.

Erzählt wird die Geschichte von der jungen Priscilla Del’Mar (Yardena Breitstein), die gemeinsam mit ihrer Cousine (Elisabeth Waldow) nach Vermont reist, um das von ihrem Onkel geerbte Haus zu besichtigen. Dort angekommen trifft sie nicht nur auf ein neurotisches Sängerinnentrio, sondern auch auf jede Menge seltsam-gruselige Gestalten. Zwar verspricht ein smarter Sheriff (Florian Seidler) Schutz, doch am Ende ist alles anders als es scheint und nur eins bleibt sicher: Es darf gelacht werden.

Denn bei aller Spannung ist die Inszenierung vor allem unglaublich lustig, was natürlich an dem vorgegebenen Plot, aber zum großen Teil auch an den gutgelaunten Darstellern liegt. Angefangen bei Yardena Breitstein, die eine herrlich trockene und abgeklärte Priscilla gibt und es versteht, mit nur kleinen Gesten sehr viel Skepsis auszudrücken. Egal ob eine vermeintliche Knusperhäuschenhexe, die Axtmörderin Lizzy Borden oder ein Zombiemädchen an ihr vorbeiläuft, sie bleibt rational und bildet damit den perfekten Ausgleich zu Cousine Patsy. Die wird von Elisabeth Waldow unglaublich drollig und fast schon ein wenig zu neurotisch gespielt, was dem Spaß aber keinen Abbruch tut. Im Gegenteil: Gerade die Überzogenheit der einzelnen Figuren führt dazu, dass die Pointen immer richtig sitzen und selbst absehbare Running Gags, wie die vor Nervosität singenden DePayne-Sisters, nicht auf die Nerven fallen.

Überhaupt stimmt das Timing in dieser Produktion, die sich bühnentechnisch lediglich auf einen Raum beschränkt und damit zum schrulligen Kammerspiel anmutet. Game of Thrones-Fans sollten hier besonders gut hinhören, denn die studentischen Theatermacher haben sich erlaubt, einige Namen des mit amerikanischen Kult-Figuren aufgeladenen Stückes einfach mal umzuändern. Aus ursprünglichen Westernfiguren werden somit die Häuser Stark und Lannister, deren furchtbare Feindschaft immer mal wieder Thema ist. Und wer genau hinsieht, wird in dem seltsamen Pagen Boo ebenfalls einen vertrauten Charakter aus dem Game of Thrones-Universum entdecken, der auch hier weitaus mehr als nur die Tür zuhält.

„Dr. Gorilla & Me“ gibt es wieder am 27. und 31. Mai sowie am 2. und 9. Juni um jeweils 19.30 Uhr in der oberen Mensa in Haus 12 am Neuen Palais.

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