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Kultur: Gegen Rechtschreibreform und für Kulturradio P.E.N.-Jahrestagung vom 13. bis 15. Mai in Potsdam

Die Deutschen müssen die Lust am Lesen wieder finden, predigen Schriftsteller, Lehrer, Politiker – und Journalisten. Denn ohne Lesevergnügen sinkt das Lesevermögen – die Folgen wurden in den PISA-Studien deutlich.

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Die Deutschen müssen die Lust am Lesen wieder finden, predigen Schriftsteller, Lehrer, Politiker – und Journalisten. Denn ohne Lesevergnügen sinkt das Lesevermögen – die Folgen wurden in den PISA-Studien deutlich. Die Jahrestagung des P.E.N.-Zentrums Deutschland, die diesmal vom 13. bis 15. Mai in Potsdam stattfinden wird, will neben den angemeldeten 165 P.E.N.-Mitgliedern viele literaturinteressierte Laien für die Lesungen und öffentlichen Diskussionsrunden begeistern. Die internationale Schriftstellervereinigung P.E.N. (Poets, Essayists, Novelists) ist die Stimme der verfolgten und unterdrückten Schriftsteller und sieht sich als Anwalt des freien Wortes. Thema der diesjährigen Veranstaltung ist „Literatur im Jahre zwei nach PISA“. Über 40 Schriftsteller werden in Schulen, in der Stadt- und Landesbibliothek, im Hans Otto Theater oder im Bürgerhaus am Schlaatz lesen und mit den Zuhörern ins Gespräch kommen. Noch bevor das „Literaturereignis des Jahres“, als welches Oberbürgermeister Jann Jakobs die P.E.N.-Jahrestagung in Potsdam einschätzt, am kommenden Donnerstag eröffnet wird, liest Christoph Hein am Abend zuvor um 19.30 Uhr in der Reiterhalle A des Theaters aus seinem Roman „Landnahme“. Am Donnerstag lädt P.E.N. zur offiziellen Eröffnungs- und Benefizveranstaltung um 20 Uhr ins Alte Rathaus. „Für die Freiheit des Wortes“ wird der Präsident des internationalen P.E.N., der Tscheche Jerí Grua, an diesem „Writers in Prison“-Abend (Schriftsteller im Gefängnis) plädieren. Über die verheerend-bedrohliche Lage in ihren Ländern berichten Jorge Luis Arzola (Kuba) Hamid Skif (Algerien) und die Beauftragte des Writers in Prison Komitees während eines Podiumsgesprächs. Ausklingen wird der Abend mit Gedichten verfolgter Autoren, vorgetragen von Josef Haslinger und Ulrike Draesner. Am Freitag, den 14. Mai, um 16 Uhr, ebenfalls im Alten Rathaus, stellt Reinhard Markner seine Thesen zur Rechtschreibreform vor. „Das gesamte P.E.N-Präsidium ist gegen diese Reform“, stimmt Wilfried Schoeller, Generalsekretär von P.E.N. Deutschland, beim gestrigen Pressegespräch schon mal auf die anschließend zu erwartende rege Diskussion ein. Am Samstag um 11 Uhr steht schließlich das „Radio ohne Literatur“ im Mittelpunkt der Veranstaltung im Alten Rathaus. Christoph Lindenmeyer wird seine Thesen vorstellen und mit Marlis Gerhardt und Hajo Steinert über den Stellenwert des Kulturradios debattieren. „In den letzten beiden Jahren wurde im Radio mehr Kultur abgebaut als während seiner gesamten Geschichte seit 1924“, erklärt Schoeller, der die Zusammenlegung der Kulturradioprogramme beim RBB als Beispiel für katastrophale Kulturradioentwicklung nennt. „Alles muss sich den Quoten anpassen.“ Doch gerade das Kulturradio sei ein unersetzliches Medium für Literatur, das beim Hören die Lust auf Lesen bereite. Michael Kaczmarek

Michael Kaczmarek

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