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Kultur: Geldträume
„Zwei wie Bonnie & Clyde“ auf dem Theaterschiff
Stand:
„Wir müssen jetzt unterbrechen, weil sonst die Headsets leiden“, hieß bei der Premiere von „Zwei wie Bonnie & Clyde“ auf dem Theaterschiff. Diese nicht geprobte Ansage markierte ein Dilemma. Weil selbst im Hochsommermonat Juli Regen und Unwetter vorkommen, fiel dieser Abend sprichwörtlich ins Wasser. Zweimal startete das Theaterschiff seine Premiere am Freitag unter freiem Himmel, bevor man endgültig aufgab. Nicht nur die Headsets, sondern auch die zahlreich erschienenen Zuschauer und die Schauspieler wären sonst zu sehr in Mitleidenschaft gezogen worden.
Dabei hatte es lustig begonnen. Auf der Flucht vor der Polizei landen Manni und Agnieska in einem Schuhlager, wähnen sich in Sicherheit, und träumen von der gemeinsamen Zukunft mit viel Geld und noch mehr Liebe. Den Manni spielt der Potsdamer Simon Zetzsche, der schon vor elf Jahren beim Theaterschiff angeheuert hat. Iza Sendrowicz-Zetzsche gibt als unbedarfte Gangsterbraut Agnieska ihr Debüt in Potsdam. Schon in den ersten Minuten ihres Auftritts machen beide eine gute Figur: hier der gutmütig-tumbe Zwei-Meter-Mann, daneben die naive, nur 1,50 große Polin mit den vielen Sommersprossen und dem kecken Pferdeschwanz.
Wie es zu „Zwei wie Bonnie & Clyde“ in Potsdam kam, erzählt Regisseurin Constanze Jungnickel nach dem abrupten Schluss unter Deck. Seit über fünf Jahren erzielt diese Zwei-Personen-Komödie von Tom Müller und Sabine Misiorny voll witziger Dialoge und Situationskomik landauf, landab Lachsalven. Für die Potsdamer Premiere hat Constanze Jungnickel einige zusätzliche musikalisch-tänzerische Einlagen kreiert. Das Ensemble des Theaterschiffs erprobt sich dabei an Songs von den Ärzten, den Toten Hosen und Knorkator mit passenden Titeln wie „Ich wär so gerne Millionär“, „Ich bin reich“ oder „Geld“. Eine bunte Kostümierung von Barock bis Beachparty komplettiert das heitere Spektakel.
„Wir wollen ein sommerlich leichtes Theaterstück“, so Constanze Jungnickel. Da kam ihr die Geschichte um ein schlicht gebautes Pärchen, das ans große Geld will, aber immer wieder scheitert, gerade recht. Mit den Banküberfällen, wie sie Bonnie & Clyde im Film so elegant vorgemacht haben, klappt es natürlich nicht. Dafür gibt es einen schönen Theatercoup zum Finale. Was ihnen am meisten an diesem Theaterstück gefalle, werden die beiden sympathischen Hauptdarsteller gefragt, die im richtigen Leben seit drei Wochen verheiratet sind. Simon Zetzsche, der wohl schon ahnt, was da auf ihn zukommen kann, sagt, „Im Prinzip ist es auch eine Beziehungskomödie“. Iza Sendrowicz, die reizende Schauspielerin aus Posznán, bringt es auf den Punkt: „Ich brauche Geld“. Babette Kaiserkern
Nächste Vorstellung am 23. Juli, 21 Uhr
Babette Kaiserkern
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