Kultur: Gemeindemitglied Gayette

Den Beginn der Saison „Offene Kirche“ feiert die Französische Gemeinde heute ab 19 Uhr mit einem Vortrag über eines ihrer bekanntesten Mitglieder und einen der für Potsdam wichtigsten Baumeister: Gayette. Von April bis Oktober wird die Französische Kirche jeden Nachmittag für Besucher geöffnet sein. Zum Auftakt dieser Saison gibt es gleich ein kulturelles Highlight anlässlich des Architekturjahres.

Die Französische Kirche kann als eine Schöpfung dreier namhafter Architekten gelten, deren Wirken das Antlitz Potsdams noch bis heute prägen: Mit Wenzeslaus von Knobelsdorff als ihrem Planer, Jan Boumann als Bauausführenden und Karl Friedrich Schinkel als ihrem Restaurator. Doch ganz bewusst einem anderen, für die Stadtentwicklung Potsdams nicht minder wichtigen Baumeister, ist dieser Abend gewidmet: Pierre Gayette – dem Architekten des „Französchen Quartiers“ – will Norbert Blumert in seinem Vortrag beleuchten. Hierzu wird er bisher Unveröffentlichtes seiner Forschung präsentieren.

Mit der ersten Stadterweiterung zwischen Kanal und der heutigen Charlottenstraße schuf Gayette in Potsdam die Voraussetzungen für die kulturelle und wirtschaftliche Belebung des bis dato unbedeutenden Marktfleckens inmitten von Sumpf und Wasser. Lütticher Waffenmeister, französische Seidenwirker, aber auch die „Langen Kerls“ des königlichen Leibregiments fanden dank seines Schaffens in Potsdam ein Dach über dem Kopf. Damit wirkte Gayette als Architekt am Aufbau von Garnison und Französischer Kolonie mit. Daneben schuf er eine Reihe von architektonisch bedeutsamen Bauwerken wie etwa den Langen Stall und das Kirchenschiff der Heiligengeistkirche, die heute aus dem Stadtbild verschwunden sind. Vielleicht ein Grund, warum man bei den Stichworten Französische Kirche und Architekten an Pierre Gayette erst an vierter Stelle denkt. Zu unrecht, wie sich noch erweisen wird. Silke Kamp

Französische Kirche geöffnet von April bis Oktober tägl. 13.30 bis 17.30 Uhr

Silke Kamp