
© Manfred Thomas
Kultur: Gepflegte Gespräche in Kartzow Der „Kartzower Salon“ greift alte Traditionen auf
Grit Hallal vermisst eine Gesprächskultur. Sie spricht von Werteverfall, der nicht erst mit der Finanzkrise begonnen hat.
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Grit Hallal vermisst eine Gesprächskultur. Sie spricht von Werteverfall, der nicht erst mit der Finanzkrise begonnen hat. Und wenn Grit Hallal von einer fehlenden Gesprächskultur und einem Werteverfall redet, dann meint sie nicht die sogenannten „bildungsfernen Schichten“. Grit Hallal, die seit Jahren als Unternehmensberaterin tätig ist, erlebt in ihrem Beruf immer wieder, dass selbst Führungskräfte in Betrieben nicht fähig sind, sich vernünftig auszudrücken. „Dabei geht es nicht mal um das Business-Englisch, das oft nur Fachleute verstehen“, sagt Grit Hallal. Oft genug müsse sie erleben, dass es nicht einmal für ganze Sätze reicht. Mit dem „Kartzower Salon“, der am heutigen Mittwoch zum ersten Mal im Schloss Kartzow stattfindet, möchte Grit Hallal einen Raum bieten, in dem eine Gesprächskultur, die ihren Namen noch verdient, wieder regelmäßig gepflegt werden soll.
Doch dieser „Kartzower Salon“ soll nicht als ein Geschäftstreffen zwischen Unternehmern verstanden werden, die sich gegenseitig etwas verkaufen wollen. Zusammen mit der Gräfin Beatrix von Hardenberg möchte sie die philosophischen Traditionen der Salonnieren neu beleben, sagt Grit Hallal. In Deutschland entwickelte sich im 18. Jahrhundert vor allem der Literarische Salon als zumeist privater Treffpunkt für Diskussionen, Lesungen oder musikalische Veranstaltungen. Diese Form des gepflegten Austausches soll es nun im Schloss Kartzow geben. Geht es am heutigen Mittwoch noch etwas abstrakt um „eigene Präsentation und die Einheit von verbaler und nonverbaler Kommunikation“, wie es im Programm heißt, also um eine Modenschau und der Vorstellung von Stil- und Fachberatung für Unternehmen und Führungskräfte, sind für die nächsten Treffen Gespräche mit Malern und Schriftstellern geplant.
War Grit Hallal anfangs etwas unsicher, ob der „Kartzower Salon“ auch ein entsprechendes Publikum finden würde, kann sie die erste Veranstaltung schon jetzt als Erfolg verbuchen. Insgesamt 40 Gäste werden erwartet. Und obwohl es weitere Anfragen gibt, soll die Zahl nicht überschritten werden, da sonst die gewünschte Atmosphäre verloren gehen würde. Aber durch die zahlreichen Anfragen hat Grit Hallal schon jetzt erfahren können, dass der Bedarf nach dieser Art des gepflegten Austausches in anspruchsvoller und gleichzeitig angenehmer Atmosphäre groß ist. Diesem Bedarf will der „Kartzower Salon“ mit seiner Verbindung von Kultur und Wirtschaft nun gerecht werden. Dirk Becker
www.schloss-kartzow.de
Dirk Becker
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