Kultur: Geschichten über den kleinen Kobold und den Regengott
In 200 Jahren kann viel passieren. Da lernen die Menschen wie Vögel am Himmel zu fliegen, können Sonne und Mond bestaunen.
Stand:
In 200 Jahren kann viel passieren. Da lernen die Menschen wie Vögel am Himmel zu fliegen, können Sonne und Mond bestaunen. Aber sie zerstören auch Wälder, holzen sie ab und bauen dort stattdessen Wege für ihre Autos. Aus Fabriken mit hohen Türmen kommt giftiger Rauch, der die Luft verpestet. Die Flüsse werden eingeengt, so dass sie sich gewaltsam Platz verschaffen müssen und Wiesen und Wälder überschwemmen. Es ist ein düsteres Bild, das die Potsdamer Autorin Angela Seeger in ihrer Geschichte „Der kleine Kobold“ von der Welt des Menschen zeichnet.
Zum Glück gibt es die „Lichtgestalt“ des Kobolds, der zumindestens im Wald für Ordnung und ein gutes Miteinander der Tiere sorgt. Kurz nachdem die Sonne ihn aus seinem 200-jährigen Schlaf erweckt, rettet er den kleinen Hasen vor dem Fuchs, auch den Igel kann er vor dem Ertrinken bewahren.
Nur gegen die gefährliche Magie der Menschen sind seine Zaubersprüche machtlos. Da hilft nur Eigenverantwortung. Und als die schweren Bulldozer anrücken, um auch den Wald des Kobolds platt zu machen, vereinen sich Maulwürfe, Hamster und Mäuse, die kleinen und großen Vögel, um den Boden zu unterhöhlen. Die schweren Maschinen der Menschen finden keinen Halt, müssen unverrichteter Dinge abziehen. Der Wald lebt weiter, der Vergnügungspark findet woanders seinen Platz. Erzählt wird aber auch über die Sehnsucht des Kobolds nach Familie, und wer weiß, vielleicht findet er sie ja im fernen Afrika, wohin er mit dem Storch fliegen wird.
Der Leser wird hineingezogen in die „Abenteuer eines Waldgeistes“, die stringent und einfühlsam erzählt werden. Die 1962 in Berlin geborene Autorin Angela Seeger schrieb an diesem kleinen Buch, mit Unterbrechungen, vierzehn Jahre lang. Es wuchs mit ihren Kindern. Immer wenn sie die beiden Söhne zum Kindergarten brachte, erzählte sie ihnen kleine Geschichten. Inzwischen sind sie erwachsen und Angela Seeger entlässt nun auch ihre ersten Werke in die Öffentlichkeit. Bei Lesungen im Bürgerhaus Bornim und im Kulturhaus Babelsberg stellt die studierte Musikerzieherin und Germanistin, die seit 1993 mit sozial benachteiligten Menschen arbeitet, ihre Geschichten und Erzählungen für Groß und Klein vor.
Zu hören ist auch ihre humorige, etwas aufsatzmäßig geschriebene Erinnerung an ihre Wunschreise nach Yucatán in Mexiko: Dort war sie „Auf der Suche nach Chac“, dem Regengott. JÄ
Lesung im Bürgerhaus Bornim, heute 19 Uhr, sowie am 9. Dezember um 18 Uhr und am 13. Dezember um 19. 30 Uhr im Kulturhaus Babelsberg.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: