Kultur: Gitarrissimo
Ohne Fördergeld bleibt Klassik-Open-Air fraglich
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Mit zwölf Konzerten vier sehr unterschiedlicher Genre hatte Knut Andreas, musikalischer Leiter des Collegium Musicum, das Laienensemble dieses Jahr nicht gerade geschont. Ein Höhepunkt 2012 wird das bereits zum vierten Mal stattfindende Klassik-Open-Air auf dem Weberplatz. Am 25. August heißt es „Gitarrissimo“: Mit Karsten Imtrau als Solisten erklingen Klassiker der Sparte Gitarrenkonzert, darunter Stücke von Mario Castelnuovo-Tedesco, Joaquin Rodrigo und Antonio Vivaldi, aber auch des weniger bekannten Johann Ludwig Krebs.
Nach drei mächtigen, emotionalen Konzerten, wie die Brasilianische Nacht in diesem Sommer, sei es Zeit für etwas Stilleres, sagte Andreas anlässlich des vorweihnachtlichen Beisammenseins des Ensembles. Nun hoffe er auf einen zügigen Förderbescheid der Stadt. Ohne die „vierstellige Summe im mittleren Bereich“ könne diese Veranstaltung mit den vergleichsweise hohen Nebenkosten unter anderem für die technische Ausstattung nicht gestemmt werden; schon 2011 konnte erst kurz vor dem Konzert die Finanzierung abgesichert werden. „So angespannt kann man aber nicht arbeiten“, klagte Andreas, dessen 70 Musiker ohne jede Vergütung spielen.
Ohnehin seien die Eintrittpreise vergleichsweise moderat, man wolle die Hemmschwelle zur Kultur niedrig halten. Auch deshalb ist das Ensemble häufig im Umland zu Gast: Mit dem „Gruselkonzert“, Filmmusik von „Psycho“, dem „Weißen Hai“ und „Dracula“ am 19. Februar in der Heilig Geist Kirche in Falkensee, wo im März, nach einer Aufführung in der Babelsberger Friedrichskirche, zudem das Sinfoniekonzert mit Werken von Carlos Gomes, Sibelius, Schumann und Grieg unter der Leitung eines brasilianischen Gastdirigenten stattfinden wird.
Neu ist im kommenden Jahr ein Kinderkonzert zum Weberfest mit Werken um Friedrich den Großen und Erzähl-Theater. Außerdem wird das Collegium zum ersten Mal im Rahmen der Musikfestspiele Potsdam-Sanssouci auftreten. In Kooperation mit der Singakademie, dem Chor des Helmholtz-Gymnasiums und vier Solisten erklingt auf dem Bassinplatz Händels „Messias“.
Auf die Uraufführung eines Konzerts des Potsdamer Komponisten Gisbert Näther im November freue er sich persönlich sehr, so der Dirigent. spy
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