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Kultur: Grau ganz anspruchsvoll „Finnischer Winter“ ab heute im Filmmuseum

Dieser Winter wird lang und grau und wunderbar. Die kalte finnische Jahreszeit holt sich das Filmmuseum ab heute bis Ende Februar ins Haus.

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Dieser Winter wird lang und grau und wunderbar. Die kalte finnische Jahreszeit holt sich das Filmmuseum ab heute bis Ende Februar ins Haus. Die Regisseure Mika und Aki Kaurismäki sorgen für die filmische, der Maler Timo Jakola für die künstlerische Kaltfront. Jakola, mit dessen Ausstellung heute die Reihe „Finnischer Winter“ eröffnet wird, nennt den zugefrorenen Vesijärvi-See bei seinem Heimatort Mukkula als Schlüsselerlebnis für den Beginn seiner Malerei. Die unzähligen Lichter, die dem damals Zehnjährigen auf dem abendlichen Eis begegneten, faszinierten und prägen ihn bis heute. Jahre später entdeckte er in den Filmen von Aki Kaurismäki einen Seelenverwandten, der Geschichten wie seine Bilder erzählte. Seit über zehn Jahren nun schon malt Jakola offiziell zu den Filmen von Kaurismäki. Die Großstadt im Grau der Abende, Lichtpunkte nur das Straßenlicht, grob gezeichnet mit seinen Fingern und Pastellfarben. Die Brüder Kaurismäki, hier vor allem Aki, haben den finnischen Film erst zu etwas weltweit Anerkanntem gemacht. Oft in Schwarz-Weiß, manchmal ganz stumm, folgt Aki Kaurismäki seinen Figuren durch einen grauen und oft so belanglosen Alltag wie in „Juha“, in den fast schon unweigerlich das Böse bricht. Oder die Geschichte eines Namenlosen in „Der Mann ohne Vergangenheit“, der fremd in einer Stadt, an seinem ersten Tag derart verprügelt wird, dass er sein Gedächtnis verliert. Es sind Geschichten am Abgrund, lakonisch erzählt, aber mit einem besonderen Blick beobachtet, der Aki Kaurismäkis Filme so unverkennbar machen. Sein Bruder Maki, mit dem Aki Kaurismäki nur an einem Film zusammenarbeitete, hat seine Kamera auch auf Randexistenzen gerichtet. Ob „Arvottomat“ oder „Klaani“, hier schlagen sich Kleinkriminelle mehr schlecht als recht durchs Leben und versuchen trotz aller Widrigkeiten so etwas wie Glück zu finden. Lichtpunkte im anspruchsvollen Grau dieses finnischen Winters werden der Sänger Marko Haavisto und seine „Poutahaukat“ sein, die heute ab 22 Uhr im Spartacus, gleich neben dem Filmmuseum, spielen werden. Kein polkafröhliches Humba der trinkfreudigen Herren von Eläkeläiset, wie mancher vielleicht erwartet, sondern finnische Popmusik ohne Ecken und Kanten. D.B. Die Reihe „Finnischer Winter“ beginnt heute um 17 Uhr im Filmmuseum mit dem Film „Der Mann ohne Vergangenheit“. Um 20 Uhr wird im Beisein des Malers Timo Jakola die Ausstellung eröffnet.

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