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Kultur: Grindcore mit Weltrekord

Die New Yorker Band Brutal Truth im Spartacus

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Ein wenig gehören sie schon zum alten Eisen: 1990 vom Ex-Anthrax- und Nuclear-Assault-Bassisten Dan Lilker in New York aus der Taufe gehoben, kann man Brutal Truth zu einer der frühesten Bands der Grindcore-Geschichte zählen. Anfang der 90er-Jahre war diese extreme Spielrichtung des Metal noch relativ überschaubar, in den USA dominierte eher Hardcore, während mit Carcass und Napalm Death in Europa eindeutig englische Bands die europäische Grindcore-Szene dominierten.

Brutal Truth, die sich 1999 auflösten und 2006 ein Comeback feierten, sind nun am Mittwoch, dem 31. Juli, um 20 Uhr im Spartacus, Friedrich-Engels-Straße 22, zu erleben und werden sicherlich zahlreiche Anhänger der härteren Musik nach Potsdam locken. Zu hören gibt es raue, kurze Songs mit eher metallischem Einschlag, klassischer Grindcore, bevor dieser in unzählige Spielarten zerbröselte – oder sich selbst in ironischer bis dumpfer Plakativität jeglicher Ernsthaftigkeit beraubte. Brutal Truth blieben jedoch den Wurzeln treu: Statt bluttriefender Splatterfantasien gibt es sozialkritische Texte vor politischem Hintergrund.

Übrigens haben Brutal Truth sogar einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde: für das kürzeste Musikvideo. Der Clip „Collateral Damage“ ist knapp über zwei Sekunden lang – und bei Youtube zu sehen. Den Rekord für den kürzesten jemals aufgenommenen Musiktitel halten übrigens – na klar – die Briten von Napalm Death: „You suffer“ ist knapp eine Sekunde lang. Nur mal so am Rande.

Unterstützung gibt es an diesem Abend von den Potsdamer Blastbeat-Königen Cyness, die ja selbst schon zu den Urgesteinen gezählt werden können, obschon sie noch lange nicht so viele Jahre auf dem Buckel haben wie Brutal Truth. Cyness sind seit 13 Jahren aktiv.

Damit der Abend jedoch nicht an zu viel kurzatmigem Grindcore leidet, wurden die Berliner Reactory mit ins Boot geholt, die sich dem klassischen Thrash verschrieben haben, wie er schon gespielt wurde, bevor es Grindcore wirklich gab. Und als kleines Schmankerl gibt es noch die Kandidaten für einen Guinness-Buch-Eintrag für den schrägsten Bandnamen der Welt: Das Berliner Duo „100 000 Tonnen Kruppstahl“ will für ordentlich Krach mit der richtigen Portion Humor sorgen. Oliver Dietrich

Oliver Dietrich

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