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Kultur: Groovende „Hochzeitsparty“

Die Potsdamer Band „White Wedding Mission“ feierte im Waldschloß die Veröffentlichung ihrer CD

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Die Potsdamer Band „White Wedding Mission“ feierte im Waldschloß die Veröffentlichung ihrer CD Bei dieser „Hochzeitsparty“ geht es hoch her: Schon beim zweiten Stück wird ein Damenwäscheoberteil aus dem Publikum auf die Bühne geworfen. Die Gäste würden gerne tanzen, denn der treibende Beat ist unwiderstehlich, aber der Saal im Waldschloß ist am Samstagabend zu voll. Irgendwoher kennt man diesen treibenden Groove, diese Funky-Gitarre, die über dem harten Beat des Schlagzeugers und dem tiefen Bass hinwegflattert. Genau! Das klingt doch so ähnlich wie die „Funk-Brothers“, jene Funk- und Soulband, die auch den „Temptations“ zu ihrem zwingenden Tanzrhytmus verhalf und die als Begleitband mit so großen Sängern wie Smokey Robinson oder Marvin Gaye das Motown-Plattenlabel weltberühmt machte. Ja, man glaubt gar einige Noten von „Papa was a Rolling Stone“ zu hören. Auch auf der Bühne ist es eng. Die Band „White Wedding Mission“ hat zu ihrer Record-Release-Party befreundete Mitmusiker eingeladen. Und so werden die vier Potsdamer Veith Jänchen (Gesang), Tilman Berg (Schlagzeug), Sandor Varga (Bass) und Steffen Balz (Gitarre) von dem Bläser-Duo „Horny-Horns“ und drei jungen Background-Sängerinnen, den „White Wedding Roses“ unterstützt. „Shake, shake your body“, fordern die drei jungen Mädchen zum Tanzen auf und lächeln – zwar noch etwas unsicher, aber deshalb umso charmanter – das begeisterte Publikum an. Da gleitet ein Mikrofon aus den nervösen Händen und verursacht ein kreischendes Feedback. Der Stimmung im Saal schadet das nicht. Diese Formation will in erster Linie musikalischen Spaß verbreiten und schafft das auch. „Wir sind älter geworden“, erklärt der 36-jährige Sänger Veith das CD-Konzept, „heute müssen wir nicht mehr aufLautstärke spielen und dazu ein grimmiges Gesicht machen“. Bei der Arbeit an der CD „On Mission“, die fünf Titel enthält und per Mail über die Internetadresse www.whiteweddingmission.de bestellt werden kann, sei es vielmehr darum gegangen, „einen schönen Song zu machen“. In ihrer Pressemitteilung wurde eine Mischung aus „Pearl Jam“ und „Boots Collins“ angekündigt. Von Grunge-Düsternis ist an diesem Abend nichts zu hören, dafür versteht es die Band umso mehr und auch überzeugend, funkige Rhythmen zu präsentieren, auf denen ab und zu eine Wah-Wah-Gitarre wie im Soundtrack eines US-Krimis aufjault und die „Horny Horns“ mal Soul, mal Reggae und auch Ska-Einflüsse anklingen lassen. Es groovt ohne Ende. Billy Idols „White Wedding“ zollen die Potsdamer mit einer auf Funk getrimmten Version Tribut. Das Original ist kaum wieder zu erkennen. Die Namensgebung der Band, die es in dieser Besetzung seit etwa zwei Jahren gibt, hat aber eine andere Geschichte: „Vor einiger Zeit grassierte in unserem Freundeskreis das Hochzeitsfieber“, erzählt Trommler Tilman, „und wir wurden ständig dazu aufgefordert, auf diesen Festen zu spielen“. Für die richtige Partylaune bei solchen Anlässen habe die Band sich von ihrem „schweren Rockgepäck“ befreit und sich in die tanzbare Richtung bewegt. Hochzeitsmärsche wurden, zum Glück, nicht verlangt. „Das waren groovige Hochzeitsnächte“, schwärmt Tilman noch heute. Mit der CD hoffen die Freizeit-Musiker, die bürgerlichen Berufen nachgehen, nicht auf den Sprung in eine Profi-Karriere. Vielmehr sollen neue Veranstalter mit der Scheibe aufmerksam gemacht werden. Denn: „Die Hochzeitsparties sind erstmal vorbei, unsere Freunde sind jetzt alle verheiratet“, sagt Tilmann. Karsten Sawalski

Karsten Sawalski

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