Kultur: Grünes Licht für Gelb

„Um sich mit der Farbe Gelb auseinander zu setzen, reicht es schon, Gelb in einem Bild wegzulassen,“ sagte Peter Bause, Lehrer an der Kunstschule Potsdam. Zu solch'' interessanten Betrachtungen lädt die neue Ausstellung der Kunstschule derzeit ein.

Mit „Die Farbe Gelb“ ist die aktuelle Exposition im Kulturhaus Babelsberg überschrieben, in der sehr vielfältige Werke zu sehen sind – von Textilcollagen über Keramikarbeiten bis zur abstrakten Malerei. Jeder Kurs hat sich auf seine ganz spezielle Art und Weise mit dem Thema befasst. So schufen Jugendliche aus dem Keramik-Kurs Hinterglasmalerei auf Diarahmen und fügten diese mosaikartig zu einem Ganzen zusammen. Der Foto-Kurs arbeitete komplett ohne Computer-Bildbearbeitung. Durch Experimentieren mit den Belichtungszeiten verfremdeten sie die Motive und machten ihre Fotografien einzigartig. Interessant sind auch die Textil-Collagen von 8- bis 12-jährigen Kindern, die von ihnen selbst ausgewählte, originelle Bildtitel, wie „Quadrate sind quadratisch“ oder „Wo die Götter wohnen“, tragen.

Alle Ausstellungswerke zeigen, dass die Schüler mit großer Hingabe gearbeitet haben. Einige Werke stechen besonders hervor, wie die Malerei von Renate Karstädt aus dem Erwachsenenkurs, die schon ein langjähriges Mitglied der Schule ist. In ihrer abstrakten Malerei wendet sie verschiedene Techniken an, was der Farbe Gelb unterschiedliche Nuancen gibt.

Ob Bilder, die auf berühmte Originale zurückgehen, wie auf Monet oder Klee, und in Gelb umgesetzt wurden, Pappmasché-Kanarienvögel, Stillleben oder eine zwei mal zwei Meter große Leinwand, die das Gelbe Meer zeigt – die Kunstschule beweist Kreativität und Professionalität. Die Ausstellung kann möglicherweise dazu anregen, selbst einmal die „Kunstschulbank“ zu drücken.

Die Flure der Einrichtung strahlen seit kurzem im schönsten Weiß: Sie wurden von Azubis des Malerhandwerks vom befreundeten Jugendheim „Heinrich Zille“ in Siethen gestrichen. In Siethen finden seit Jahren in den Sommerferien Kunstworkshops statt. Lukas Iwer

Kulturhaus Babelsberg, 20. Januar bis 17. März, Mo-Fr, 9-19 Uhr

Lukas Iwer