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Kultur: Hart an den Saiten

Dúné überzeugten im Waschhaus

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Dúné wollen erwachsen werden. Was das bedeutet, zeigte das Septett aus Dänemark am Mittwoch im gut gefüllten Waschhaus. Frontmann Mattias Kolstrup fand dabei im lauten Gesang genau die richtigen Worte für ihre musikalisch interpretierte Adoleszenz, während die restlichen Bandmitglieder sich der Kraft ihrer Instrumente zunutze machten. So entstand an diesem Abend hochenergetischer Rock, der in Expertenkreisen gerne als Indieelectronik bezeichnet wird. Eine gelungene Mischung aus Billy Talent und der dänischen Metalband Raunchy.

Mit „It’s time to leave“ startete Dúné in den Abend, wobei der Titel als Einstieg ein wenig ironisch wirkte. Hatte es die Band doch mit einer Stunde Verspätung endlich auf die Bühne geschafft. Die Fans harrten aus und begrüßten die Dänen mit lautem Geschrei. Seit fast einem Jahrzehnt machen die jungen Musiker, die noch vor zwei Jahren zusammen die Schulbank drückten, gemeinsam Musik. In Dänemark kennt sie jeder Teenager und spätestens nach der Verleihung des wichtigsten dänischen Musikpreises, den P3-Award, auch jeder Radiosender. Mit ihrem Hit „Dry Lips“ erreichten sie 2007 Platz eins in den deutschen Singlecharts. Doch zum Glück ist die Fanbase von Dúné in Deutschland noch nicht so groß wie in Dänemark, sonst hätten sich die Fans an diesem Abend im Waschhaus wohl übereinanderstapeln müssen. So hatte jeder gerade so Platz. Über mehr Bewegungsfreiheit auf der Bühne hätte sich auch die siebenköpfige Band gefreut. Sänger Matthias Kolstrup musste während seiner sehr speziellen Bühnenperformence besonders Rücksicht nehmen, auf die weiteren sechs Energiebündel von Dúné. Dicht an den Bühnenrand gedrängt, stand das Publikum: Dúné, zum Greifen nah. Die heftigen Körperbewegungen von Frontmann Mattias Kolstrup vermittelten den Eindruck, als hätte er gerade einen Elektroschock von Cecil oder Ole an den Synthesizern bekommen.

Seit ihrer Gründung im Jahr 2001 spielten Dúné mehr als 300 Konzerte. Sie spielten im Vorprogramm von Panic at the Disco, die Ärzte sowie Muse und machten Halt in ganz Europa, in den USA, Russland und Japan. Dabei fing ihre Erfolgsgeschichte in der dänischen Kleinstadt Skive an. Vermutlich vom Großstadtleben inspiriert, entschlossen sich die Musiker 2009 für einen Umzug nach Berlin, zeitgleich erschien ihr aktuelles Album „Enter Metropolis“. Dieses ist vielleicht eine Anspielung auf die Lust, Neues, Größeres zu entdecken. Ihre Songs lassen dieses zumindest vermuten, sie haben es in sich. Dynamisch und in allen Tönen extrem klingen „Memories“ und „Revolution“. Hart an den Saiten gespielte Gitarren von Danny und Simon, dazu der kräftige Gesang von Mattias in „Heat“ heizen die Stimmung an. Doch während die gesamte Band auf der Bühne schon regelrecht kocht, hat das Publikum noch Reserven. Hier fehlt heute der entscheidende Schub, der die Menge zum Kochen bringt. Trotzdem hat die Musik alle durchgewärmt. Dúné ist auf dem besten Weg, erwachsen zu werden. Margret Hahn

Margret Hahn

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