Kultur: Hedda Gabler und Veronika Das HOT wartet im März
mit zwei Premieren auf
Stand:
Gleich zwei Premieren stehen im März auf dem Programm des Hans Otto Theaters. Am Donnerstag, dem 16. März, wird „Veronika beschließt zu sterben“ nach einem Roman von Paulo Coelho uraufgeführt. Am Freitag, dem 17. März, zeigt das HOT „Hedda Gabler“ von Henrik Ibsen, frei erzählt nach der Übersetzung von Emma Klingenfeld und Anne-Sylvie Königam.
„Veronika beschließt zu sterben“ ist eine Geschichte des viel gelesenen brasilianischen Autors Coelho, die von Hakon Hirzenberger für das Theater bearbeitet wurde und unter seiner Regie in der Fachhochschule Potsdam Am Alten Markt uraufgeführt wird. Gespielt wird das Stück unter anderem von Bernadette Abendstein als Veronika sowie von Jennipher Antoni, Nadine Schori, Moritz Führmann und Uwe Eric Laufenberg.
Veronika ist jung, schön und eine begnadete Klavierspielerin; trotzdem haben das Leben und Veronika sich nichts mehr zu sagen. In einem Satz fasst sich ihr Entschluss zu sterben zusammen: Der Gleichförmigkeit des Lebens hat der Einzelne nichts entgegenzusetzen. In der Coelho-Geschichte scheint nicht nur Veronikas Leben misslungen, auch ihr Suizid scheitert. Nach dem Erwachen in einer psychiatrischen Anstalt erfährt Veronika, ihr Herz sei so stark beeinträchtigt, dass sie nur noch eine Woche zu leben habe. Und da erscheint eine farbenfrohe Blume in Gestalt des Patienten Eduard in Veronikas grauer Welt. Für ihn spielt sie Klavier, für ihn gibt sie sich hin, für ihn will sie leben. Doch Veronika bleiben nur noch Tage, in denen sie eine Sicherheit gewinnt: Eduard zu lieben und das Leben nur in seinen Armen verlassen zu wollen.
In Henrik Ibsens „Hedda Gabler“, die von der Fernseh- und Kinoschauspielerin Katja Riemann gespielt wird, geht es um die attraktive Frau Hedda, die das Schießen mit den Pistolen ihres Vaters liebt, und sich am Ende mit einem Kopfschuss tödlich verwundet.
Das Drama ist ein typisches Ibsenstück, in dem der Norweger einmal mehr den Frauen das Recht auf Sehnsucht und Leidenschaft gibt, und sie bei ihrer Unterdrückung gegen die Unfreiheit rasen lässt. Es spielen Anne Lebinsky (Frau Elvsted), Werner Eng (Lövborg), Peter René Lüdicke (Tesman), Andreas Herrmann (Brack).
Wie vor hundert Jahren besitzt das unter der Regie von Amina Gusner aufgeführte Werk eine große Aktualität. Es gibt nicht mehr das im Regelkodex verfangene Bürgertum von Neunzehnhundert, aber es gibt heute immer noch Unfreiheit durch Muster und Rollen, die es anzunehmen gilt. Der Preis für die Anpassung ist hoch, vielleicht stieg er sogar in den letzten hundert Jahren an – denn er bleibt als Preis oft unerkannt.
„Hedda Gabler“ ist im doppelten Sinne modern: Sie kämpft für ein Leben jenseits von Rollenmustern und scheitert angesichts des krassen Missverhältnisses zwischen Anspruch an das Leben und der Realität. PNN
Premieren: „Veronika“: 16. März, 19.30 Uhr, Fachhochschule Am Alten Markt, „Hedda Gabler“: Freitag, 17. März, 19.30 Uhr, Theaterhaus Am Alten Markt.
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