The Grand Journey: Heimspiel für die großen Reisenden
Am heutigen Samstag spielen The Grand Journey im Waschhaus – bekannt sind sie inzwischen weit über Potsdam hinaus
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Mittlerweile sind sie nicht mehr die lokale Rockband, die ab und zu in den städtischen Clubs ein Konzertchen gibt: The Grand Journey sind inzwischen weit über die Grenzen Potsdams hinaus bekannt. Doch dafür sorgte vielleicht ausgerechnet ein Konzert in Potsdam: 2014 spielte die Band auf dem Stadtwerkefestival im Lustgarten, als Support für Tom Jones und UB 40, die am selben Abend auf der Bühne standen – keine schlechte Chance für eine junge Band, sich vor mehreren Tausend Zuschauern ins Gedächtnis zu spielen. The Grand Journey haben sie genutzt.
Seitdem sind sie, die vorher unter dem Namen Blues Baby Blues spielten, kaum noch aufzuhalten: Konzerte zwischen Rügen und Berlin, Stammgäste bei Radioeins – und am heutigen Samstag gibt es wieder ein Konzert in Potsdam, und zwar im Waschhaus. Das war eigentlich als ein Record-Release-Konzert geplant, aber die neue EP ist – nun ja – noch nicht fertig. So ist es eben manchmal, auch im Musikbusiness und besonders, wenn man so sehr um musikalische Qualität bemüht ist wie das Potsdamer Quintett. Fest steht immerhin, dass fünf neue Tracks auf ihr enthalten sein werden – und der Name: „Dead Silence in Full Stereo“.
Dabei ist dieser Wüstenrock von The Grand Journey nicht gerade eine Neuerfindung: Es ist der klassische US-amerikanische Rock, der immer wieder durchschimmert, aber auf wunderbare Weise veredelt wurde. Und immer wieder die Rastlosigkeit vermittelt, die sich nicht nur im Namen der Band findet, sondern auch ein roter Faden ihres Songwritings ist.
„Wir haben lange geprobt für das Potsdamer Heimspiel“, sagt Bassist Michael Schallert – es wird also neue und alte Songs der Band zu hören geben. Die EP soll jedoch eine neue Tonalität haben, ein wenig psychedelischer angehaucht sein: „Das wird eine ganz andere Couleur, schwerer und tiefergehend – weniger Wohlfühlmusik“, so Schallert. Das Konzert im Waschhaus soll auf alle Fälle ein Brett werden, wie es band-intern heißt. Am gestrigen Freitag konnten sie sich schon im Berliner „Badehaus“ mit den israelischen Bluesrockern Ouzo Bazooka e zusammen warmspielen.
Als Verstärkung haben The Grand Journey für Potsdam übrigens eine Band ins Waschhaus eingeladen, die auch gerade auf dem Sprung vom Geheimtipp zur großen Nummer sein könnten: Das Berliner Duett Adam 13 um Simon Brauer und Phatsen hat sich einen Namen gemacht, indem es schräg-anarchistische Komik mit pointierter Ironie kombiniert – mit Songs wie „doof“ und „rumhängen“, die ziemlich gut den Berliner Nerv treffen. Das mag eine ungewöhnliche Komposition sein – aber aus freiem Improvisieren oder dem Mut zu schrägen Begegnungen entstehen ja oft die besten Konzerte. Oliver Dietrich
Adam 13 und The Grand Journey am heutigen Samstag im Waschhaus, Schiffbauergasse, ab 21 Uhr. Der Eintritt kostet 12 Euro im Vorverkauf.
Oliver Dietrich
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