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Kultur: Hinreißende Schlussakzente von Blockwitz

Letztes Konzert der Musikpädagogik

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Letztes Konzert der Musikpädagogik Ein bisschen Nostalgie war beim Konzert im Alten Rathaus in Potsdam mit dabei. Zum letzten Mal präsentierten Absolventen des Diplomstudiengangs Musikpädagogik die Früchte ihres Studiums. Im Jahr 2000 wurde dieser Studiengang, der in Bundesrepublik einmalig war und erst 1991 gegründet wurde, eingestellt. Damit sollten Musiklehrer für Elementare Musikpädagogik und für Musikschulen ausgebildet werden. Jetzt konzentriert sich die Ausbildung an der Universität Potsdam ausschließlich auf die Ausbildung für das Lehramt Musik. Daher war es nicht verwunderlich, dass Reinhard Büttner, Dozent für Gesang, und Iris Unger, zuständig für die Instrumentalausbildung, ihre Studenten mit großem Bedauern verabschiedeten. Das abwechslungsreiche Programm zeugte vom breiten Spektrum der Ausbildung und von der Interessenvielfalt der Studierenden. Viele studierten ein weiteres Fach und wussten dies mit ihren musikalischen Intentionen originell zu verbinden. Reni Gretsch entschied sich für ein rein südamerikanisches Programm. Ihr zweites Fach ist Spanisch, sie verbrachte ein Jahr in Argentinien und suchte dort abseits der Folklore nach nationaler Kunstmusik. Unter anderem fand sie den spanisch-argentinischen Barockkomponisten Domenico Zipoli, einen Jesuiten. Seine Toccata, von Reni Gretsch mit weichem Anschlag auf dem Flügel gespielt, verströmte leicht schwermütige Klänge. Der einzige Sänger des Abends, Oliver Zimmer, trug mit baritonalem Schwung zwei Lieder von Johannes Brahms und die Arie des Kezal aus der „Verkauften Braut“ vor. Sunnyboy Zimmer begann mit Kirchenmusik und wechselte zur weltlichen Musik, als er die Liebe und andere weltliche Dinge entdeckte, wie er launig den Hörern mitteilte. Samtige Klarinettentöne entlockte Bettina Ulrich ihrem Instrument mit Stücken von J. Feld und Franz Krommer. Sie studierte mit einem Erasmus-Stipendium ein Jahr auf Sardinien und beschäftigte sich auch mit den dortigen Musiktraditionen. Mit hohem, zartem Sopran sang Belinda Spichert Lieder von Richard Strauss und die Arie der Marie aus der „Verkauften Braut“. Sie schafft es, Studium und Mutterdasein zu verbinden und kann das nur empfehlen, sagte sie. Wie ein esoterischer Höhenflug im Zwielicht der Dämmerung erklang das Trio op. 8,1 von Dimitri Schostakowitsch. Die Absolventinnen Juliane Rahloff, Geige, Constanze Beyschwang, Cello, und Nelly Pfeffer, Klavier, spielten mit viel Verve und Feingefühl. Zur Popmusik hat es Jens Blockwitz schon immer hingezogen. Er komponierte schon zwei Musicals und durfte, mit einem komfortablen Fulbrigth-Stipendium ausgestattet, zehn Monate am berühmten Berklee College of Music in Boston, USA studieren. Mit seiner temperamentvollen Wiedergabe der Arie des Erzbischoffs Colloredo aus dem Musical „Mozart“ begeisterte er die Zuhörer. Mit Kurt Weills „Lost in the Stars“ und dem von ihm selbst am Klavier vorgetragene „I love L.A.“ setzte er mitreißende Schlussakzente. Babette Kaiserkern

Babette Kaiserkern

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