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Kultur: „Ich gehe in die Stille“

Jana Feiler macht ihre Kunst als eine Fortsetzung des kindlichen Staunens über die Welt

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Ihre Bilder strahlen eine lichtvolle Gelassenheit aus und loten die Schwebe zwischen Abstraktion und Figürlichkeit humorvoll freundlich aus. Sie möchte dem Betrachter etwas Positives geben. „Ich wollte der Welt nie meine schlechten Gefühle aufs Auge drücken, sondern dem Negativen gegensteuern“, sagt sie, auf diese lichte Heiterkeit angesprochen. Zurzeit sind einige ihrer Werke in der Galerie des Brandenburgischen Verbandes Bildender Künstler zu sehen.

Jana Feiler ist 1965 in Potsdam geboren und wenn man sie fragt, wieso sie jetzt erst dem Verband beigetreten sei, folgt nach einem nachdenklichen „nun ja“ die Erklärung, dass sie nach ihrem Studium über die Beliebigkeit in der Kunst erschrocken gewesen sei. Damit habe sie sich nicht in Beziehung setzen wollen. Jetzt aber sagt sie entschieden: „Ich bin Künstlerin“, eine Bezeichnung, die sie vorher vermied. Außerdem gibt es pragmatische Aspekte. Man benötige ein Netzwerk, wenn man weiterkommen möchte, und der Verband bietet das. „Hoffentlich“, setzt sie hinzu und lacht schon wieder auf ihre ansteckende Art.

Wenn sie ihre Kunst macht, sei das eine Fortsetzung des kindlichen Staunens über die Welt, über die Tatsache, dass aus einem Ei ein Küken werde oder einfach darüber, dass es Wolken am Himmel gibt. „Ich gehe in die Stille“, sagt sie und senkt ihre Augen so, als ob sie den Weg dahin zeigen. Andere nehmen ihre Inspiration von außen, sie horche auf das Geschehen in ihrem Inneren, wenn sie arbeitet. „Die Dinge kristallisieren sich in dem Prozess, dann merke ich, dass die Farben und Formen mit mir kommunizieren.“ Sie denkt über diese Aussage nach und setzt hinzu, „es ist, als würdest du ein Fenster aufmachen, als ob etwas mit dir in Verbindung tritt“. So lässt sie sich – die „als Maler das Glück hat, dass das Material einen führt“ – zum Beispiel von Blattgold zu einem beschwingenden Kleid inspirieren, das in ihrem Bild „Zwiesprache“ einer ätherischen Gestalt um den unsichtbaren Leib gelegt wurde und einen Glanz verursacht, der aus Liebe gemacht zu sein scheint. Man sieht ihren Bildern an, dass sie Paul Klee liebt, und von Joseph Beuys wurde sie in ihren Ansichten zur Kunst stark beeinflusst.

Nur während ihres Bühnenbild-Studiums an der Kunsthochschule Weißensee lebte Jana Feiler nicht in Potsdam. Noch zu Ostzeiten hatte sie das Glück, einen der wenigen Studienplätze zu bekommen. Am Theater fasziniert sie diese wunderbare Verbindung von Mensch, Sprache, Bild und Raum. Auch die gemeinsame Arbeit an einem Werk. Im Wendejahr begann sie mit dem Studium, da war sie 24. „Das ist eine gute Zeit, etwas Neues zu beginnen.“ Sie stattete später als fest engagierteKünstlerin am Hans-Otto-Theater unter anderem den „Sommernachtstraum“, „Don Quijote“ und „Black Rider“ aus, das Musical von Robert Wilson, Tom Waits und William S. Burroughs. „Das war wirklich gut“, bekräftigt sie. Dann kamen „das Leben mit seinen Problemen“ und ihre heute neunjährige Tochter dazwischen, aber immer noch liebt sie diese „Verzauberung“, um die es im Theater geht.

Jana Feiler verzaubert inzwischen auch mit ihrem Unternehmen „Feinsinn“ Räume, indem sie sie, frei nach Hundertwasser, zur „dritten Haut des Menschen“ gestaltet. „Eigentlich male ich schon immer“, sagt sie, darauf angesprochen, wann sie denn mit der Kunst so richtig begonnen habe, und lacht. Ein bisschen schüchtern, aber gleichzeitig selbstbewusst bietet sie ihre Sympathie dem Gesprächspartner an. Sie ist offen und dennoch immer auf der Hut. Sie fürchtet sich vor dem stigmatisierenden Einfluss der Worte und überlässt sich lieber dem freien Schweben im intuitiven kreativen Prozess. „Du malst etwas, weil du nicht sprichst“, ist ihre Erklärung für ihre Liebe zum meditativen Geschehen des Malens. Und dass sie auch mit ihrer Kunst verzaubern möchte, kann man ihren Bildern ansehen.

Jana Feilers Arbeiten sind in der Ausstellung „Neumitglieder II“ bis 15. April in der Galerie M des BVBK zu sehen.

Lore Bardens

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