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Kultur: „Im Dienst der Liebe“

Urania:  Buch und Gespräch über den Evangelisch-Kirchlichen Hilfsverein

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Im Frühjahr feierte ein wichtiger Vereine Potsdams ein Jubiläum: der Evangelisch-Kirchliche Hilfsverein (EKH). Er wurde 120 Jahre alt. Dazu erschien im Stiftungsverlag, der wie die Stiftungsbuchhandlung bei der EKH angesiedelt ist, ein Buch unter dem Titel „Im Dienst der Liebe“. Heute wird die Publikation bei der Urania präsentiert. Nach den einführenden Worten der Autorin Gabriele Förder-Hoff gibt es ein Gespräch mit der Publizistin Brigitte Grell, die viele Jahre Vorsitzende des Vereins war, sowie mit Pfarrer Reinhart Lange, heutiger Vorsitzender.

Die Gründung des Evangelisch Kirchlichen Hilfswerks ist als Reaktion auf die wirtschaftliche, soziale und moralische Verelendung der Menschen in den industriellen Ballungsgebieten und die Hilflosigkeit der Politik, die Situation mit geeigneten politischen Mitteln zu meistern, zu sehen. Als kirchlicher Verein wollte er dort helfen, wo säkulare Mittel nicht ausreichten, um die wachsende Not der Bevölkerung im ausgehenden 19. Jahrhundert zu lindern. Prinz Wilhelm, der spätere Kaiser Wilhelm II. hatte die Idee einen Hilfsverein zu gründen. Der christlich-soziale Gedanke müsse mehr Ausbreitung gewinnen, so seine Devise. Auguste Victoria, seine Frau, übernahm das Protektorat über den Evangelisch-Kirchlichen Hilfsverein. Er nahm daraufhin viele Projekte in Angriff: Kirchen wurden gebaut, Pfarr- und Gemeindehäuserm, Krankenhäuser. Finanziert wurden sie durch Mitgliedsbeiträge, Kollekten von Kirchengemeindegliedern und anderen Spenden.

Auch auf die Familien-, Frauen und Kinderarbeit wurde immer viel Wert gelegt. 1902 gründete man die Evangelische Frauenhilfe, die bis heute segensreich wirkt. Aber auch die Männerarbeit versuchte man nicht zu vernachlässigen.

Gabriele Förder-Hoff erzählt in dem mit vielen Fotografien ausgestatteten Buch kenntnisreich, anschaulich und farbig die Geschichte des EKH. Sie hat dafür sehr viele Quellen herangezogen . Der Hilfsverein überlebte beide Diktaturen – den Nazistaat und die DDR. „Im Grunde fing eine neue aufregende Zeit für den EKH erst nach der Wende wieder an“, heißt ein Kapitel des Buches. Obwohl die DDR-Zeit an der Substanz des Vereins genagt hat, ergaben sich jetzt neue Felder, unter anderen im diakonischen Bereich. Vermögensverhältnisse mussten geordnet, Liegenschaften saniert und neuen Nutzungen zugeführt werden. Eine der bekanntesten Gebäude ist die Leistikowstraße 1 (ein ehemaliges Pfarrhaus) mit ihrer unendlich traurigen Geschichte geworden. Das einstige KGB-Gefängnis wird nun zur Gedenk- und Begegnungstätte umgestaltet .K.Bü.

Heute, 18 Uhr, Buchvorstellung und Gespräch zu „Im Dienst der Liebe“, Urania, Gutenbergstraße 71/72.

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