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Kultur: Im Doppelpack

Unkonventionell und geradeaus: Readymade und Slut im Waschhaus auf ihrer zweiten „ReadySlutGo-Tour“

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Unkonventionell und geradeaus: Readymade und Slut im Waschhaus auf ihrer zweiten „ReadySlutGo-Tour“ Keiner wusste, wer den Anfang machen würde. Bis kurz vor Beginn des Konzertes wussten das noch nicht einmal die Bands. Doch als das Licht im vollen Waschhaus ausging und der Sänger der Band Slut ans Mikrofon trat, da war die Entscheidung gerade gefallen: Readymade würden die erste Band an diesem Abend sein. Violettes Licht ging an und die ersten warmen Soundteppiche stimmten das jetzt schon ausgelassene Publikum auf den Auftritt ein. Readymade und Slut touren im Rahmen ihrer zweiten „ReadySlutGo-Tour“ derzeit durch die deutschen Clubs. Die beiden Bands aus Süddeutschland, freundschaftlich vereint, wollen Musik präsentieren, die Rock und Pop in einer unabhängigen Mischung kombiniert. Dazu sind sie auch bereit, vom „Normalen“ abzuweichen. Deshalb gehören unkonventionelle Showeinlagen, wie die zwei Songs, zu der sich jeweils die andere Band einen Text ausdenken musste und die dann von gemischter Besetzung vorgetragen wurden, genauso dazu, wie die allabendliche Auslosung, wer als erstes auf die Bühne muss. Readymade haben sich Anfang der neunziger Jahre gegründet und spielten in kleineren Clubs. Als 1996 dann der Plattenvertrag mit TamTam Records zustande kam, fingen die vier Musiker an, sich erfolgreich auf zahlreichen Festivals wie „Rock am Ring“ zu präsentieren. Mittlerweile haben sie drei Alben produziert, die von der Professionalität zeugen, mit der sie auch auftreten. Hört man Readymade, fühlt man sich an viele andere Bands erinnert. Die Vorbilder scheinen unter anderem Placebo, U2, aber auch Bands wie Strokes oder White Stripes zu sein Und so konnten Readymade das Publikum vom ersten Moment in ihren Bann ziehen und für ausgelassene Stimmung sorgen. Als dann Slut weniger spektakulär aber doch umso eindrucksvoller die Bühne betraten, war es, als würde das violette Licht vom Anfang erst jetzt seine volle Wirkung entfalten. Denn Slut spielten von Anfang an geradeaus, schienen sich dabei förmlich in ihrer Musik zu verlieren. Ähnlich wie Readymade, gründeten sich Slut Anfang der Neunziger und erspielten sich bei immer größeren Konzerten eine ständig wachsende Fangemeinde. Im Gegensatz zu Readymade aber haben sie sich einen unverwechselbaren Stil angeeignet, der zwar auch Anleihen von den schon genannten Bands hören lässt, aber darüber hinaus durch viele eigene Elemente erweitert wurde. Das Ergebnis ist zum Teil emotionaler, experimenteller Rock, die der Sänger Christian Neuburger durch seine intensive Körpersprache noch unterstützte. Schließlich war es ein schweißtreibender Abend – nicht nur für die Musiker – an dem die Bands Readymade und Slut ein gutes Stück musikalischer Unabhängigkeit und Eigenständigkeit bewiesen. Und auch wenn manchmal die Vorbilder zu stark durch klangen, der guten Stimmung im Waschhaus tat dies keinen Abbruch. Philipp Rothmann

Philipp Rothmann

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