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Kultur: Im Geist der Spätromantik Benefizkonzert

für die Bornimer Orgel

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Zeugin eines Zeitabschnitts mit ganz eigenständiger ästhetischer Ausprägung kunsthandwerklicher Fertigkeit ist die Orgel der Kirche in Bornim. Im Jahre 1903 als Kaiser Wilhelm II. und seine Frau Auguste Victoria innerhalb des Kirchenbauprogramms ein neues Gotteshaus für die Bornimer Gemeinde errichten ließen, die damals rund 2000 Mitglieder zählte, wurde auch eine Orgel eingebaut.

Die Orgelbaufirma von Wilhelm Sauer in Frankfurt an der Oder wurde beauftragt die „Königin der Instrumente“ in Bornim zu bauen. Man bedachte sie mit zwei Manualen, einem Pedal und 13 Registern sowie mit einem pneumatischen Spielantrieb. Der Klang ist ganz dem Geist der Spätromantik verhaftet. Doch das 1964 im neobarocken Klangideal umdisponierte Instrument ist heute eigentlich nur noch ein „Wrack“. Baldige Hilfe soll ihr nun zuteilwerden. Der Bornimer Gemeindekirchenrat will sie restaurieren lassen. Rund 60 000 Euro sollen die Arbeiten kosten. Beauftragt wurde dafür die Orgelbaufirma Schuke in Werder (Havel). Ein völlig neuer Orgelneubau kam für die Gemeinde, die heute gut 400 Mitglieder hat, nicht infrage. Die Kosten hätten um das Vielfache gegenüber einer Restaurierung betragen.

„Um die Finanzierung kümmert sich die Gemeinde mit großem Engagement und beweist dabei immer wieder Fantasie“, sagt die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, Brigitte Neumann. So ist sie dankbar, dass am kommenden Sonntag in der Friedenskirche Sanssouci ein Benefizkonzert für die Bornimer Orgel stattfinden kann. Ein auserlesenes Kammermusik-Programm mit Werken von Johann Sebastian Bach und ungarischen Komponisten wird von den beiden Violinisten Sabine Grollmuß und Andreas Preißer sowie von Matthias Jacob, Cembalo und Orgel, geboten. Die Geigerin hat viele internationale Erfahrungen sammeln können. Sie musizierte unter anderen in der Camerata Bern und im Neuen norwegischen Kammerorchester. Preisser ist geschätzter Konzertmeister der Brandenburger Symphoniker.

Brigitte Neumann kündigt noch weitere Aktionen an, um die fehlenden 30 000 Euro zusammenzubekommen. So kann man Pate von Prospektpfeifen werden. Man will sie wieder, wie ursprünglich, in Zinn gießen. Im Ersten Weltkrieg hat man die Bornimer Zinnpfeifen wie auch andernorts, für die Kriegsproduktion eingeschmolzen. Als neues Material benutzte man nun Zink. Am 27. Februar kann der Interessierte das Gießen der neuen Zinnpfeifen bei Schuke in Werder beobachten.

Im Herbst sollen die Arbeiten vor Ort beginnen. Brigitte Neumann hofft, dass die Orgel zum Weihnachtsfest wieder mit ihrem spätromantischen und festlichen Klang ohne technische Störungen den Kirchenraum erfüllen wird, vor allem für den Gemeindegesang. Klaus Büstrin

Das Benefizkonzert für die Restaurierung der Bornimer Orgel mit Sabine Grollmuß und Andreas Preißer (Violinen) und Matthias Jacob (Cembalo und Orgel) in der Friedenskirche Potsdam-Sanssouci beginnt am Sonntag, 17. Januar, um 17 Uhr. Der Eintritt kostet 12, ermäßigt 9 Euro

Klaus BüstrinD

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