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Kultur: Im Herzen Irlands

Moya Brennan im Potsdamer Nikolaisaal

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Moya Brennan liebt ihre wilde Heimat. Trotzdem ist die irische Sängerin viel unterwegs. Auf der grünen Insel ist sie als Sängerin der Band „Clannad“ schon lange eine gefeierte Ikone traditioneller irischer Musik. Ihre langjährige musikalische Karriere führte sie nicht nur rund um den Globus, sondern auch zu Engagements mit Robert Plant oder U2-Frontmann Bono.

Eine eindrucksvolle Visitenkarte, die es am vergangenen Samstag im Potsdamer Nikolaisaal zu hinterlegen galt. Schon der Anfang des Konzertes lässt keine Missverständnisse aufkommen. Auf der Bühne steht, in blau gehüllt, eine Frau, deren Stimme den Raum in eine ganz besondere Atmosphäre taucht. Die Reise kann beginnen. Moya Brennans Repertoire ist unglaublich vielschichtig. Die musikalische Farbpalette reicht von schweren mystischen Stücken bis zu heiteren beschwingten Passagen, in denen man am liebsten seinen Nachbarn an die Hand nehmen will, um mit ihm zum Volkstanz vor die Bühne zu eilen.

Unterstützt wird Moya Brennan dabei von sieben hochkarätigen Musikern, die die Stimmung ganz besonders durch glasklare, unglaublich sensible Backroundgesänge untermalen. Traditionelle Instrumente wie Dudelsack, Harfe oder Flöte lassen ein Klangbild entstehen, das die Zuschauer in andere Sphären versetzt. Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb im halbgefüllten Nikolaisaal eine bisweilen zurückhaltende, meditative Stimmung herrscht.

Auflockerung bringt da die Ansage der Sängerin, sie werde nun einen Song auf Gälisch intonieren, in dem besungen wird, dass es „besser sei wegen des Geldes, als wegen der Liebe zu heiraten“. Nein, dass war natürlich nur ein Versprecher. Moya Brennan ist eine Frau der Gefühle.

Nach etwa einer Stunde ist dann überraschend Pause und Brennan empfiehlt ihren Fans ein Glas Weißwein trinken zu gehen, was sich im zweiten Set scheinbar bemerkbar macht. Die filigranen Songs der irischen Künstlerin dringen jetzt nicht nur in die Seelen der Anwesenden, sondern gehen auch langsam in die Füße über.

Zum Ende des Konzertes haben sich die Inselmusiker dann endlich die Gunst aller Anwesenden erspielt. Stehende Ovationen und enthusiastischer Beifall ertönen im Saal. Irlands tiefe, raue See hatte sich über das Publikum ergossen und auch in Potsdam machte an diesem Abend alles Sinn. Philipp Kühl

Philipp Kühl

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