Kultur: Im Schatten des Gartengestalters: Der katholische Christ
„Gottes Natur – mein Meister, sein Himmel – meine Heimat und meine Werkstatt – Seine weite schöne Welt.“ Mit diesem Altersbekenntnis beschrieb sich der 73-jährige Peter Joseph Lenné 1862 selbst als Gartengestalter und katholischer Christ.
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„Gottes Natur – mein Meister, sein Himmel – meine Heimat und meine Werkstatt – Seine weite schöne Welt.“ Mit diesem Altersbekenntnis beschrieb sich der 73-jährige Peter Joseph Lenné 1862 selbst als Gartengestalter und katholischer Christ. Ihm widmet sich noch bis zum 20. Mai eine Wanderausstellung im brandenburgischen Landtag. Auf einer Halbtreppe begegnet dem Besucher der Ehrenbürger, der Wohltäter, der Stifter, der katholische Christ und der berühmte Gartengestalter – Facetten des Peter Joseph Lenné, die auf sechs Stelen die Büste der Potsdamer Persönlichkeit umrahmen. Im Mittelpunkt der von der Propsteigemeinde St. Peter und Paul initiierten Präsentation stehen weniger Lennés Errungenschaften auf dem Gebiet der Garten- und Landschaftsgestaltung als vielmehr sein soziales Engagement für Potsdam. Die Stadt bedankte sich 1863 für die leidenschaftliche Schöpfung und Gestaltung der Landschaft mit der Ernennung Lennés zum Ehrenbürger Potsdams. Im selben Jahr gründete der Geehrte die Peter-Paul Stiftung für Arme und Notleidende. Mit den Zinsen seines Aktienkapitals sollte den hilfsbedürftigen Bürgern der Stadt katholischer und evangelischer Konfession zu gleichen Teilen geholfen werden. Durch die nach den Ersten Weltkrieg einsetzende Inflation wurde das Stiftungsvermögen allerdings wertlos, so dass 1923 die Peter-Paul Stiftung zu den Akten gelegt wurde. Als Wohltäter zeigte sich Lenné auch bei dem von Pfarrer Franz Xaver Beyer 1861 gegründeten Waisenhaus. Er war Mitglied im Comité, das die dafür erforderlichen Mittel beschaffen sollte. Noch bevor es eingeweiht wurde, vermachte Lenné dem Waisenhaus zu Weihnachten 1865, einen Monat vor seinem Tod, 1500 Taler. Ein weiteres Engagement Lennés für die Stadt ist mit dem Neubau der katholischen Kirche verbunden. Gemeinsam mit Friedrich August Stüler war er damit von Friedrich Wilhelm IV. beauftragt worden. Schnell wurde der Standort Bassinplatz für den Neubau gefunden, allerdings begannen die Arbeiten erst nach dem Tod Lennés. Dennoch wollte er zur Ausschmückung der Kirche beitragen und setzte in seinem Testament 1000 Taler zur Beschaffung eines Altarbildes aus. Dieser letzte Wille wurde nicht mehr umgesetzt, da die Planungen kein Altarbild mehr vorsahen. Stattdessen wurde die Summe verwendet, um die Kirche mit Wandgemälden zu schmücken. Michael Kaczmarek
Michael Kaczmarek
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