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Kultur: Im Zwiegespräch

Roel Dieltiens und Love Persson im Palmensaal

Stand:

Roel Dieltiens wollte seine eigene Geschichte erzählen. Dass es bei seinem Auftritt zusammen mit Love Persson am Donnerstag im ausverkauften Palmensaal der Orangerie im Neuen Garten nur um Bononcini, Boccherini und Rossini gehen sollte, konnte er nicht akzeptieren. Eine Eigenmächtigkeit, die man ihm nur zu gern nachsah. So eröffnete er den Abend mit der Ricercare Nr. 7 von Domenico Gabrielli, der als erster Komponist von Solowerken für das Cello gilt.

Ein gelungener Auftakt, denn noch in den ersten Takten zeigt sich das Cello in der Rolle, in der es damals vor allem gesehen wurde: als bloßes Begleitinstrument. Doch dann offenbart Gabrielli, welches solistisches Potenzial in diesem Instrument steckt. Eher bedächtig, aber voller Selbstbewusstsein, getragen und weniger auf Virtuosität drängend, so hat Gabrielli komponiert. Und fand in Roel Dieltiens einen herausragenden Interpreten mit Tiefsinn und agilem, federndem Ton.

Luigi Boccherini, dem dieses Konzert vor allem galt, hat Gabriellis Ansatz zu weiteren Höhen getrieben. In den Sonaten in C- und A-Dur zeigen sich sein Virtuosentum und Anspruch, sein Ideenreichtum und Spielwitz auf dem Cello. Virtuose Musik mit kunstvollem Charakter, der Dieltiens oft mit kraftvollstem Bogenschwung zu Leibe rückte. In Love Persson auf einem dreisaitigen Violone, dem Vorgänger des Kontrabass, fand er einen aufmerksamen und Akzente setzenden Begleiter. Mit Rossinis Duett in D-Dur wurden Violone und Cello dann gleichberechtigte Partner. Und es war vor allem Persson, der bei den drei Sätzen auf seinen drei Saiten die Akzente setzte. Ein herrliches und genussvolles Zwiegespräch, das mit einem Sonatensatz von Vivaldi – eine Eigenmächtigkeit von Dieltiens – gekrönt wurde. Dirk Becker

Dirk Becker

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