Kultur: In Turbulenzen
Planspiele zur Schließung des Staatsorchesters
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Planspiele zur Schließung des Staatsorchesters Provinz oder Oberzentrum? Wo will die Oderstadt Frankfurt künftig ihre Prioritäten im Kulturbereich setzen? Im Ergebnis einer internen Beratung zur „Reduzierung der kommunalen Kulturförderung als Beitrag zur Haushaltskonsolidierung“ sind Vorschläge unterbreitet worden, die heftig in das Gefüge des kulturellen Angebots eingreifen – sollten sie umgesetzt werden. Zurzeit sind es nur Planspiele, doch man weiß aus Erfahrung, wie sie gewöhnlich enden: mit der Liquidierung der betreffenden Institution. Vom Oberbürgermeister Martin Patzelt wurde dabei die „Schließung des Staatsorchesters" vorgeschlagen, d.h.: man beabsichtige, den anteiligen Obolus am Etat des Orchesters einzustellen. Dafür werden im Haushalt 700 000 Euro für „Gastspielankauf“ eingestellt. Die Einsparung betrage 1,7 Millionen Euro. Geprüft werden solle weiterhin, ob das „Heilbronner Modell“ auf das Staatsorchester angewendet werden könne. Dieses setze auf ein A-Orchester mit 20 festangestellten Musikern, zu denen je nach Bedarf Aushilfen engagiert werden. Eine externe Prüfung soll in Auftrag gegeben werden. Weiterhin in der Überlegung: die Abgruppierung des Staatsorchesters auf ein B-Orchester. Doch noch hält man sich ein Hintertürchen offen und ziehe eine Strukturveränderung der Schließung vor. Außerdem solle das Land in der Mitverantwortung gehalten werden. Die Folgekosten durch Abfindungen bis 2010 beziffert das Papier auf 5,3 Millionen Euro. Zur Übernahme dieser Kosten bei Schließung sollte es Verhandlungen mit dem Land geben. Dort hat das Staatsorchester – das gerade sein zehnjähriges Jubiläum der entsprechenden Titelverleihung feierte – keinen leichten Stand. In einer weiteren Vorlagen-Anmerkung keimt jedoch ein Hoffnungsschimmer: Das Staatsorchester sei „wichtigster Faktor für Frankfurts Selbstverständnis als Musikstadt“. Ist das die Rettung?
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