Kultur: Inschriften können derzeit nicht betrachtet werden
Für die Besucher des ehemaligen KGB-Gefängnis in der Leistikowstraße 1 am Neuen Garten gibt es bei Besichtigungen derzeit Einschränkungen. Der Grundstückseigentümer, der Evangelisch-Kirchliche Hilfsverein, musste den gesamten Kellerbereich aus bautechnischen Gründen schließen lassen.
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Für die Besucher des ehemaligen KGB-Gefängnis in der Leistikowstraße 1 am Neuen Garten gibt es bei Besichtigungen derzeit Einschränkungen. Der Grundstückseigentümer, der Evangelisch-Kirchliche Hilfsverein, musste den gesamten Kellerbereich aus bautechnischen Gründen schließen lassen. Damit können die einmaligen Zeugnisse aus der Gefängniszeit, die Inschriften von Gefangenen an den Kellerwänden bei den Besichtigungen nicht gezeigt werden, klagten der Verein Gedenk- und Begegnungsstätte e.V. i.G. und sein Vorsitzender Pfarrer Christian Albroscheit während der Sitzung des Kulturausschusses der Stadt, die in dieser Legislaturperiode letztmalig tagte. Der Verein wünscht sich, dass der Keller mit dem Wiederbelebungsraum, der Sonderzelle und den Inschriften so schnell wie möglich wieder zugänglich werden. Der Fachbereich Kultur und Museum der Stadt teilte mit, dass an dem „Inschriftenprojekt“ weiterhin festgehalten werden soll. Man will dem Vorschlag von Prof. Morsch, dem Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Folge leisten, die 10000 Euro, die im Stadt-Haushalt für die Gedenkstätte eingestellt sind, für die Erarbeitung eines Gutachtens nutzen. Es soll die Geschichte des Hauses nach 1945 darstellen und es als ein einzigartiges, authentisch erhaltenes Zeugnis der Ausübung totalitärer Herrschaft und Gerichtsbarkeit würdigen. Seit 1995 sind die Räume des einstigen KGB-Gefängnisses zugänglich. Peter Leinemann, Geschäftsführer des Evangelisch-Kirchlichen Hilfsvereins, sagte dass dringend eine Bausicherung des Gebäudes erforderlich sei. Dafür sind 300 000 bis 600 000 Euro vonnöten. Gisela Opitz, Mitglied des Vereins, fügte hinzu, dass das Gebäude 1945 von den Russen beschlagnahmt wurde, mehr oder weniger zufällig. Es sei aber eine wertvolle Immobilie, die man auch anders verwerten könne. „Aber wir stehen zu dieser Gedenkstätte. Sie ist unaufgebbar.“ Kulturausschussmitglied Günter Rüdiger meinte, dass das Geld besser für die Sicherung der Inschriften aufgehoben sei, als für die Expertise. Die Kulturbeigeordnete Gabriel Fischer machte den Vorschlag, dass die beiden Vereine gemeinsam einen Vorschlag erarbeiten sollen, wie man die Gedenkstätte in umfassendem Maße allen Interessierten zugänglich machen könne. Diesem Kompromissvorschlag stimmten die Ausschussmitglieder zu. K. Bü.
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