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Kultur: Jede Antwort ist möglich!

Erich von Däniken sprach im prallvollen Nikolaisaal über „Ungelöste Rätsel der Vergangenheit“

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Erich von Däniken sprach im prallvollen Nikolaisaal über „Ungelöste Rätsel der Vergangenheit“ Für den modernen Menschen ist es äußerst bequem, sich allein im Universum zu wähnen. Er muss weder sich noch seine zivilisatorischen Errungenschaften an jemandem messen. Je „alleiner", um so wertvoller kommt er sich vor. Irrtum! sagt der Schweizer Forscher und Schriftsteller Erich von Däniken nun schon seit 40 Jahren, es gibt andere Intelligenzen im Kosmos, weitaus höherstehende. Um noch eines draufzusetzen, fordert er seit seinem Erstlingswerk „Erinnerungen an die Zukunft“ (1968) den gesamten „Fortschritt“ heraus: Vielleicht „das Leben“, jedenfalls alles, worauf der Mensch auf Erden so stolz ist, stamme gar nicht von ihm, kosmische Besucher hätten ihm erst Benimm, Kultur und Wissenschaft beigebracht. Das zu beweisen, ist gar nicht so schwer, die Erde ist voll von Zeugnissen aus urzeitlichen und vorsintflutlichen Tagen, obwohl der „prähistorische“ Tourismus-Boom vieles zerstört hat. Sein Problem ist eher, dass man ihm die „Beweise" aus Hochmut einfach nicht glauben will, jedenfalls dort, wo es wichtig wäre, in den Schaltzentralen der Forschung. Also hat er viele Bücher geschrieben, und düst, 100 000 Kilometer im Jahr, als Vortragsreisender rund um die Welt. Am Donnerstag war er wieder in Potsdam, um im prallvollen Nikolaisaal per Multivision über „Ungelöste Rätsel der Vergangenheit" zu sprechen. Was er so spannend und stets populär erzählte, dürfte dem Kenner bekannt sein: Er führte das atemlos staunende Publikum durch Zeiten und Räume, zum „Tempel der Inschriften“ im mexikanischen Palenque, wo eine monolithische Grabplatte scheinbar einen prähistorischen Astronauten darstellt, ins peruanische Hochland, zu den gewaltigen „Scharrbildern" bei Nazca, die man nur aus der Luft erkennt, geschaffen also für solche, „die fliegen können". In den buddhistischen Gräbern (Stupas) sieht er UFO-ähnliche Strukturen, in den weltweit verstreuten Pyramiden Zeugnisse in Stein bewahrten Wissens, welches so der letzten Sintflut trotzte. Die größte im Niltal, jene von Cheops, enthalte alle Daten über unser Sonnensystem. Bekannt. Alles andere ist noch immer unklar, sowohl die pyramidale Funktion als auch die Bauausführung. Erich von Däniken hat es gelernt, Fragezeichen zu setzen, zuzugeben, wenn er Antworten nicht weiß. Auf den Hochfeldern der peruanischen Anden etwa, wo eine gigantische Stadt aus festem Eruptivgestein in Trümmern liegt, finden sich durchkonstruierte, passgenau geschnittene Hohlformen, für deren Herstellung es selbst heute kaum Werkzeuge gibt. Wozu dienten sie, woher hatten ihre Erbauer das Wissen? Den Indianern traut er solches Know how nicht zu: „Jede Antwort ist möglich". Sein Leben lang hat von Däniken gesammelt und dokumentiert. Beweise, welche die akademische Fachwelt auch heute ignoriert: Die berühmte Kartensammlung des türkischen Admirals Piri Reis (19. Jahrhundert) mit genauen Darstellungen der atlantischen Küsten nebst Antarktika zu einer Zeit, wo weder der Südpol noch die projektive Kartographie bekannt waren – die jüngste stammt aus der Zeit von Kolumbus. Einen mechanischen Himmels-Sextanten aus der Antike mit dem erst im 20. Jahrhundert entdeckten Planeten Pluto, jenen zwar unversehrten, aber leeren Alabaster-Sarkophag unterhalb der Stufenpyramide zu Sakkara, welcher zwei, die da hineinkrochen, in den Suizid trieb. Er selbst habe davon gern Abstand genommen, und knallte seine blaue Jacke achtlos auf den Boden. Ungelöste Rätsel überall, mehr Fragen als Antworten. Der Fachmann schweigt, der Laie wundert sich. Des Schweizers zivilisatorische Petrefakten-Sammlung kann man so wenig vom Tisch fegen wie die Fülle schriftlicher Überlieferungen aller Völker der Welt. Es geht doch nur um das angemessene Denken. Natürlich gab es hoch entwickelte Zivilisationen vor der Sintflut, und Riesen, die Bibel berichtet davon. Luftfahrten wie die von Henoch und Hesekiel, nach dessen Bericht NASA-Ingenieure Raumfahrzeuge bauten. „Himmelsstädte", von denen das alt indische Schrifttum berichtet. Und eben kosmische Besucher. Manchen Thesen des eloquenten Referenten stimmt man sofort zu („die erste Technologie war die allerbeste, heute ist alles nur Ramsch"), anderen widerspricht man. Wenn er sich den Potsdamer auch als gläubiger Mensch anempfahl, so hält er es doch zuerst mit den „Außerirdischen". Im Sammeln genau, im Schildern präzise, verwirft er andere Formen von Wissensermittlung. Was alles hat Hiob von Gott über den Himmel erfahren, was die Ägypter behufs der Magie. Hier verharrt der unermüdliche Pionier. Was er tut, ist viel. Er lässt die irdische Kultur eben nicht bei den Sumerern beginnen, er sagt, es hätte der Hilfe von außen gebraucht, damit sich der Mensch überhaupt zivilisiere. Ketzerei in den Augen der Fortschrittlichen, wie seit Galilei nicht. Er bringt die Ratio ins Träumen, den blinden Erdling zum Staunen. Nicht um Rechthaberei oder Geld, wie er in seinem eleganten Schlusswort sagte. „Ich will nur, dass die Gesellschaft endlich darüber redet".G. Paul

G. Paul

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