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Kultur: Kein alter Zopf

Mozart für Kinder mit der Kammerakademie

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Eine lange Kinderschlange folgt Peter Rainer durch das Foyer des Nikolaisaals und singt – mehr oder weniger lauthals – „Bona Nox“. Beim Familienkonzert der Kammerakademie Potsdam gibt es diesmal nicht nur etwas zu hören und zu verstehen, sondern auch etwas zu singen. Außerdem liefert das von Wolfgang Amadeus Mozart komponierte Gute-Nacht-Lied jede Menge Aufhänger für interessante und unterhaltsame Geschichten. Was hat der kleine Wolferl für viele Sprachen gekannt, wieweit ist er schon in jungen Jahren gereist, und wie unbequem erst war das Reisen in einer Postkutsche!

Auf einem locker gewebten Erzählfaden führt Soloviolinist Peter Rainer in die Mozart-Welt für junge Leute. Ein gewiss nicht leichtes Unterfangen angesichts des Ausnahmekomponisten, dessen Musik auch 250 Jahre nach seiner Geburt immer noch weltweit verehrt und geliebt wird. Peter Rainer weiß, wie man den richtigen Ton trifft – nicht nur auf der Geige, die bei ihm wie die „Buttergeige“ des seligen Mozart klingen kann, sondern auch im Umgang mit Kindern aller Altersstufen zwischen vier und 12 Jahren, die mal motzen, mal artig sind – „moz-artig“ eben, genau wie der kleine Mozart.

Humorvoll und direkt spricht Rainer seine Zuhörer an, und er weiß sich Respekt zu verschaffen. Dieser Musikstunde der etwas anderen Art folgen die Kinder gerne, sie singen, sprechen den Zauberspruch des Zauberers Cola aus Mozarts Singspiel „Bastien und Bastienne“ nach und lernen sogar den Geheimcode der Familie Mozart.

Als Mitstreiter flechten Sheila Elz am Klavier und Moritz Führmann vom Hans Otto Theater eifrig mit am bunten Mozartzopf und sind sich für keinen Schabernack zu schade. Zum Vergnügen der kleinen Zuschauer spielt Sheila Elz schon mal mit verbundenen Augen den „Türkischen Marsch“, trötet Moritz Führmann auf einer Trompete. Mit schön viel Theaterzauber, Nebel und Rauch war Führman als Vater Leopold verkleidet von den Kindern aus dem schwarzen Vorhang gehext worden. Er gibt eine rechte Vaterfigur zwischen Spaß und Ernst und bildet den Gegenpart zum kleinen Mozart, der so zu einer Art Identifikationsfigur wird. Dabei tritt er nicht direkt leibhaftig auf, sondern mehr durch seine Musik. Vom schlichten Kanon „Bona Nox“ bis zur Sonate A-Dur für Klavier und Violine KV 305 führt der Weg. So wird den anwesenden Eltern gleich auch ein musikalischer Leckerbissen geboten. Doch auch das schönste Spiel ist einmal zu Ende.

Allerdings müssen die Kinder erst den Zauberspruch aufsagen, damit der „verstaubte Herr Leopold“ wieder hinter dem schwarzen Vorhang der Vergangenheit verschwindet. Der junge Mozart aber lebt weiter in seiner „zauberhaften“ Musik und sicherlich nach diesem vergnüglich-lehrreichen Nachmittag auch bei den Kindern . Babette Kaiserkern

Babette Kaiserkern

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