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Kultur: Kirche und Musik im Spannungsfeld 5. Vocalise finden 2005 zwei Wochen lang statt

Achtzehn sehr unterschiedliche Gemälde von Jesus Christus schauen den Betrachter auf der Broschüre zu den beiden Potsdamer Vocalwochen an. Der Schwerpunkt liegt diesmal auf der musikalischen Manifestation des christlichen Glaubens im Wandel der Jahrhunderte - „ein total spannendes Thema“, wie Ud Joffe, der künstlerische Leiter, findet.

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Achtzehn sehr unterschiedliche Gemälde von Jesus Christus schauen den Betrachter auf der Broschüre zu den beiden Potsdamer Vocalwochen an. Der Schwerpunkt liegt diesmal auf der musikalischen Manifestation des christlichen Glaubens im Wandel der Jahrhunderte - „ein total spannendes Thema“, wie Ud Joffe, der künstlerische Leiter, findet. Denn kirchliche Institutionen bestimmten und bestimmen die Musik im Gottesdienst. So führte die Frage, ob Mehrstimmigkeit erlaubt sei, sogar zu einem Verbot beim Triester Konzil. Doch die fein ausgewogenen Kompositionen von Giovanni Palestrina überzeugten die Kirchenväter letztlich. Von nun war der Aufführung von polyphonen Messen in katholischen Kirchen nichts mehr entgegengesetzt. Erst als Kaiser Leopold II. in Wien die Einführung von kurzen Messen verlangte, reduzierte sich der Umfang wieder. Dem trug auch Wolfgang Amadeus Mozart mit zehn „Missae brevis“ Rechnung. Im 19. Jahrhundert verschwammen die Grenzen zwischen kirchlichen und weltlichen Werken zunehmend und so konnte ein höchst individuelles Werk entstehen wie das „Deutsche Requiem“ von Johannes Brahms, das nicht mehr der kirchlich-liturgischen Musik zugeordnet wird. Dieses und viele andere große chorsymphonische Werke werden bei der Vocalise aufgeführt, die sich diesmal über zwei Wochen vom 6. bis zum 20. November erstreckt. Zu den Höhepunkten zählen die Messe in h-Moll von Johann Sebastian Bach mit dem Neuen Kammerchor und dem Neuen Kammerorchester Potsdam, die Missa brevis d-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart und das „Requiem“ von Giuseppe Verdi mit dem Brandenburgischen Staatsorchester. Als Solisten konnte renommierte Sänger wie Mojca Erdmann, Regina Jacobi, Marcus Ullmann und Egbert Junghanns gewonnen werden. Ein ganz besonderes Hightlight verspricht das Gastspiel des Ensembles „Singer pur“ zu werden, das bereits mit dem berühmten Hilliard Ensemble zusammengearbeitet hat. Die Regensburger Sänger bringen die Messe „Papae Marcelli“ von Giovanni Palestrina zu Gehör sowie Passionsmotteten von Wolfgang Rihm, darunter eine Uraufführung, und ein Werk von Arvo Pärt. Außer dem Neuen Kammerchor treten der Vocalkreis, der Oratorienchor Potsdam und die Singschule Potsdam auf. Erstmals fungiert das T-Werk an der Schiffbauergasse als Spielort für ein Gastspiel des Ensemble Alta Musica mit Gesängen aus der Original-Handschrift der Carmina Burana. Ebenfalls neu ist die Präsenz der Französischen Kirche, wo „Liturgische Gesänge“ erklingen und eine Podiumsdiskussion zum Thema „Kirchenmusik“ stattfindet. So facettenreich wie die verschiedenen Christus-Darstellungen verspricht das Programm der 5. Vocalise zu werden. Die Eintrittspreise bewegen sich im sozialen Bereich zwischen 8 und 16 Euro, das Abonnement für alle Konzerte kostet 62.- Euro. Babette Kaiserkern

Babette Kaiserkern

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