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Die können auch olympisch. Die „Fischlosen Fischer“ im T-Werk.

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Kultur: Kissenstapler und fischlose Fischer „In 80 Tagen zum Olymp“ hatte im T-Werk Premiere

Es ist ihr Mantra: „Werfen – fangen – stapeln, werfen – fangen – stapeln“. Unermüdlich singen sie es vor sich hin.

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Es ist ihr Mantra: „Werfen – fangen – stapeln, werfen – fangen – stapeln“. Unermüdlich singen sie es vor sich hin. Die gleichbleibenden Bewegungen im perfekten Rhythmus. Immer wieder „Werfen – fangen – stapeln“. Beinahe hypnotisch. Doch sie sind nicht allein, sie müssen sich gegen die Konkurrenz durchsetzen. Aber es ist ihr Weg zum Erfolg, ihr Weg hinauf zum Olymp, der in dem Stück „In 80 Tagen zum Olymp“ erzählt wird, das am Samstag im T-Werk Premiere hatte. Ein Stück über Durchhaltevermögen und das Streben nach Erfolg.

Es ist wohl der Traum eines jeden Sportlers, einmal bei den Olympischen Spielen teilzunehmen. Schwierig ist es schon, wenn man in einer bereits bekannten Sportart an den Start gehen will. Doch noch umso steiniger ist der Weg, wenn der eigene Sport erst noch anerkannt werden muss. Nachdem das Internationale Olympische Komitee die Bewerbung für neue Sportarten freigegeben hat, kämpfen nun zwei noch unbekannte, aber doch höchst interessante Sportlergruppen um den Startplatz bei den nächsten Olympischen Spielen: die „Kissenstapler“ und die „Fischlosen Fischer“. Doch wie sollen sie es schaffen, innerhalb von 80 Tagen in mindestens 25 Ländern auf vier Kontinenten bekannt zu werden?

Mit ganz unterschiedlichen Strategien machen sich die beiden Gruppen an diese Aufgabe und während sich die „Kissenstapler“ vom heimischen Vereinshaus der modernen Medien – wie Internet und Skype – bedienen, halten es die „Fischlosen Fischer“ traditioneller. Wie richtige Fischer machen sie sich mit dem Schiff auf die Reise von Hamburg nach New York, um schließlich in der Antarktis zu landen. Nun versuchen sie mit Werbeflaschen gleich das richtige Zielpublikum zu erreichen – denn schließlich sind Flaschen der weltweit meist geangelte Gegenstand. Auf unterschiedlichen Wegen kommen so beide Sportlergruppen ihrem großen Ziel immer näher.

„In 80 Tagen zum Olymp“, das von der „KinderTheaterGruppe“ des T-Werks unter der Leitung der Theaterpädagogin Janina Sasse selbst erarbeitet wurde, sprüht vor Humor, wobei vor allem das per Skype geführte Telefonat mit dem russischen Kissenstaplerklub für erhebliche Lacher sorgte. Doch es kann auch manches ernste Thema aufbieten. So klingt nicht nur die erst in jüngerer Vergangenheit geführte Debatte um den geplanten Ausschluss des Ringens aus den Reihen der olympischen Sportarten unterschwellig mit, auch Themen wie die Umweltverschmutzung spielen durchaus ein Rolle, wenn sich bei den „Fischlosen Fischern“ die Punktezahl nach der Umweltschädlichkeit der gefischten Gegenstände zusammensetzt. Das Bühnenbild (Heide Schollähn, Wolf Dieckmann, Olga Schollähn), das im Hintergrund das Vereinshaus der „Kissenstapler“ und im Vordergrund durch ein paar Holzpaletten den heimatlichen Fischort, das Schiff und den New Yorker Hafen darstellt, konnte durch das Wechselspiel von Licht und Schatten auf beeindruckende Weise die Gleichzeitigkeit vollkommen unterschiedlicher Orte vermitteln. Die noch jungen Schauspieler überzeugten trotz einiger Textschwächen, über die sie in kindlich-charmanter Art hinweggingen, mit einer durchweg guten Leistung, bei der sich vor allem Linka Richter als quirlige Karo und Tim Schneider als Marvin mit seinen zu großen Gummistiefeln hervortaten.

Für beide, die „Kissenstapler“ mit ihrem gebetsähnlichen Mantra „Werfen – fangen – stapeln“ und die „Fischlosen Fischer“ mit ihrem Slogan „Fisch, Fisch, Fisch, kommt nicht auf den Tisch“, ist es noch ein langer Weg zu ihrem Ziel, hinauf zum Olymp. Chantal Willers

Wieder am morgigen Mittwoch und am Donnerstag, dem 23. Mai, jeweil 10 Uhr, im T-Werk in der Schiffbauergasse

Chantal Willers

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