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Kultur: Klänge des Verschweigens

Klaus Stanjeks Musikfilm über seinen Onkel

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In der Familie wurde darüber geschwiegen. Erst als Klaus Stanjek 40 Jahre alt war, erfuhr er fast zufällig, dass sein Onkel schwul war und wegen seiner sexuellen Orientierung acht Jahre in Konzentrationslagern gesessen hatte. Aber wieso hatte er überlebt? Durch das Hinterfragen eines Familiengeheimnisses dringt der Dokumentarfilm „Klänge des Verschweigens“ von Klaus Stanjek in eine Tabuzone der deutschen Vergangenheit vor. Der Professor für Dokumentarfilmregie an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ nähert sich in dem Film, der am heutigen Mittwoch um 19 Uhr im Thalia seine Premiere hat, der Biografie seines Onkels Wilhelm Heckmann.

Von 1923 bis in die sechziger Jahre trat der Tenor und Pianist in ganz Deutschland und der Schweiz auf. Seine bisexuelle Orientierung wurde ihm in der Zeit der verschärften Homosexuellenverfolgung 1936 und 1937 zum Verhängnis. Nach Denunziation und Verhaftung wurde er unter bisher ungeklärten Umständen 1937 ins KZ Dachau deportiert, später nach Mauthausen. Trotz der extrem harten Umstände mit langjähriger Arbeit im Steinbruch, Bunkerhaft und Rosa-Winkel-Kennzeichnung konnte er bis zum Kriegsende und der Befreiung überleben.

Der Film „Klänge des Verschweigens“ ist Teil eines umfassenden historischen Dokumentarprojektes, das Material zu den Themen Musik der 20er und 30er Jahre, Musik im Konzentrationslager, Homosexuellenverfolgung, NS-Verbrechen und Verdrängung der Nazi-Vergangenheit in Deutschland gleich auf mehreren Kanälen bereit stellt: in Form einer Webdokumentation (www.klaenge-des-verschweigens.de), einer Informationsbroschüre oder auch in möglichen Ausstellungen. PNN

Filmpremiere „Klänge des Verschweigens“, ein detektivischer Musikfilm von Klaus Stanjek, am Mittwoch, dem 12. Dezember, 19 Uhr, im Thalia Filmtheater in der der Rudolf-Breitscheid-Straße 50

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