Kultur: Kleine Hütte und enge Gassen „Stadt für eine Nacht“ geht in die vierte Runde
Kleine Hütten, große Backsteingebäude, miteinander verbunden durch enge Gassen und dem Gefühl, gemeinsam etwas Großes zu sein. Am 22.
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Kleine Hütten, große Backsteingebäude, miteinander verbunden durch enge Gassen und dem Gefühl, gemeinsam etwas Großes zu sein. Am 22. und 23. Juni verwandelt sich das Erlebnisquartier in der Schiffbauergasse wieder in eine „Stadt für eine Nacht“.
Eine Stadt innerhalb einer Stadt, diese Idee funktioniert mittlerweile seit vier Jahren. Es ist eine kluge Idee, denn gerade der Potsdamer legt großen Wert auf seine Stadt, ihr Aussehen und ihre Zukunft. Mit der Frage „Wie wollen wir in unserer Stadt leben?“ haben sich die Organisatoren dieser Stadt auf Zeit ein ebenso umfangreiches wie vielfach diskutiertes Thema vorgenommen. Sowohl eine bedeutsame Vergangenheit als auch Wandelbarkeit und Innovation treffen in Potsdam aufeinander. So verbindet sich das kulturelle Erbe mit Modernität.
Beim Quatierfest „Stadt für eine Nacht“ verwandeln sich die freien Flächen zwischen den verschiedenen Veranstaltungsorten in der Schiffbauergasse durch Container, Bühnen und kleine Hütten für 24 Stunden in einen belebten Ort. In 36 sogenannten Erlebnisräumen besiedeln verschiedene Akteure aus Wissenschaft, Kunst und Vereinen die temporäre Stadt. Doch was macht eine Stadt lebendig? Die Häuser und das, was in ihnen erlebt wird und damit eben auch das, was in den einzelnen Erlebnisräumen geboten wird.
Das Künstlerpaar Koschies lädt beispielsweise zu einer „Zeitreise“ in die physikalischen und ästhetischen Aspekte der Zeitfotografie ein und versucht so zu zeigen, wie die Abbilder einer vierten Dimension zu lesen sind. Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung rückt gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Argrartechnik das Element Kohlenstoff in den Fokus wissenschaftlicher Experimente und Gabriele Gäbelein vom „SchreibRaum Potsdam“ will gemeinsam mit dem Besuchern das Wort zwar nicht neu erfinden, ihnen jedoch einen neuen Sinn geben. Auch nachts kehrt in der kleinen Stadt keine Ruhe ein. Das studentische Filmfestival Sehsüchte ist mit den diesjährigen Gewinnern zu Gast und mit der „Silent Disco“ will das Waschhaus eine ebenso kuriose wie spaßige Party bieten.
Doch neben den vielen Angeboten der einzelnen Akteure bietet die „Stadt für eine Nacht“ vor allem auch den ortsansässigen Kulturinstitutionen der Schiffbauergasse die Möglichkeit für eine Selbstpräsentation. „Mit vielen veschiedenen Angeboten auf den Theater-, Konzert- und Tanzbühnen können die freien Anbieter ihre eigenen Programme unterschiedlicher Formate zeigen“, erklärt Sven Till, Künstlerischer Leiter der „fabrik“. Insgesamt 80 Veranstaltungen sollen nicht nur die bekannten Bühnen der Schiffbauergasse beleben, sondern auch die Orte, die dem Besucher normalerweise nur zum Darüberhinweggehen dienen. Denn auch die temporäre Stadt selbst wird in der Dunkelheit durch eine Lichtinstallation zu einem großen Kunstwerk. Die „Stadt für eine Nacht“ soll so die Wandlungsfähigkeit zeigen, die Potsdam zu bieten hat. Eine Stadt in der Stadt, in der Kunst auf Wissenschaft trifft und wo sich Tradition mit Innovation verbindet. Eine kleine Stadt, die zeigt wie die große vielleicht einmal aussehen könnte. Chantal Willers
Weiter Informationen zum Programm unter: www.schiffbauergasse.de
Chantal Willers
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