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Von Klaus Büstrin: Kontraste aus der Romantik und von heute Erstes Saisonkonzert des Neuen Kammerorchesters

Nur zwei Tage vor der großen Premiere von Peter Tschaikowskis Oper „Eugen Onegin“ an der Staatsoper Berlin, in der er die Titelpartie singt, wird der Bariton Roman Trekel heute Abend in der Erlöserkirche auftreten, zum Auftakt der neuen Konzertsaison von „Musik an der Erlöserkirche“ e.V.

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Nur zwei Tage vor der großen Premiere von Peter Tschaikowskis Oper „Eugen Onegin“ an der Staatsoper Berlin, in der er die Titelpartie singt, wird der Bariton Roman Trekel heute Abend in der Erlöserkirche auftreten, zum Auftakt der neuen Konzertsaison von „Musik an der Erlöserkirche“ e.V. (PNN berichteten). Das Neue Kammerorchester Potsdam will unter dem Dirigat seines künstlerischen Leiters Ud Joffe ein spannendes Konzert voller Farben präsentieren. Mit Musik des 19., 20. und 21. Jahrhunderts.

Roman Trekel, der an allen großen Opernhäusern und auf internationalen Konzertpodien dieser Welt gastiert, singt Gustav Mahlers „Lieder eines fahrenden Gesellen“, des Komponisten Gustav Mahlers erster Liederzyklus. Er komponierte ihn zwischen 1884 und 1885, zunächst mit Klavierbegleitung. Die vier Lieder erzählen von den Reflektionen eines Handwerksgesellen, der in der Zeit seiner Wanderschaft zugleich versucht, eine unglückliche Liebschaft zu verarbeiten. Dabei wird man in eine reale Welt sowie in eine Traumwelt geführt. Der Liederzyklus mit seinen oft volkstümlichen Melodien weist Ähnlichkeiten mit Schuberts Liederzyklen „Die schöne Müllerin“ und „Die Winterreise“ auf, die vom Komponisten beabsichtigt sind.

Arnold Schönbergs „Verklärte Nacht“ (1899) ist ebenfalls ein Stück der Spätromantik. Es will sich, wie der Komponist selbst sagte, darauf beschränken, „die Natur zu zeichnen und menschliche Gefühle auszudrücken“. Das Gedicht „Verklärte Nacht“ von Richard Dehmel hat ihn zu diesem Werk angeregt. Typisch für die Zeit um 1900 ist die Beschwörung des Mondlichts als romantische Kulisse für realistisch-unromantische menschliche Not. Und so findet man in dem Werk neben epischen Passagen auch Expressives. Für ein Streichsextett hat Schönberg die sinfonische Dichtung komponiert, 1917 für ein Streichorchester bearbeitet.

Wenn die „Verklärte Nacht“ durch den Kirchenraum zum Klingen gebracht wird, ist schon längst das Uraufführungswerk des Konzertes zu Ende gegangen, nämlich „Bricks“ (Steine) von Federico Cumar. „Musik an der Erlöserkirche“ hatte vor einigen Monaten einen Kompositionswettbewerb ausgeschrieben, aus dem der Italiener Federico Cumar als einer der beiden Sieger hervorging. Der Wettbewerb sah vor, dass Divertimenti eingereicht werden sollten, also vergnügliche, unterhaltsame Stücke. Auch Federico Cumar hörte von dem Wettbewerb und nahm daran teil. Er schrieb „Bricks“ für Pauken und Orchester. Ein Werk voller Kontraste, in dem der Paukensolist (Jens Hilse vom Deutschen Symphonieorchester Berlin) mit virtuoser Schlagtechnik aufwarten darf. Der Komponist und Posaunist Federico Cumar wurde 1979 in Norditalien nahe der Stadt Udine geboren. Er widmet sich sowohl der klassischen Musik als auch dem Jazz.Daneben besitzt er auch einen Abschluss in Philosophie. Komposition studierte Cumar unter anderen bei Renato Miani und Peter Maxwell-Davies. Auf verschiedenen Festivals in Italien wurden Werke von ihm aufgeführt. Mit „Papageno made me write

this piece“ für Flöte und Orchester gewann er 2006 den ersten Preis des renommierten Internationalen Kompositionswettbewerbes „2 Agosto“ in Bologna. Im vergangenen Jahr erreichte Federico Cumar mit „Shipwreck“ für Sopran und Orchester das Finale im Dimitris Mitropoulos Wettbewerb Athen.

Mit der heutigen Veranstaltung beginnt für das Neue Kammerorchester Potsdam die Saison 2008/09. Drei weitere Sinfoniekonzerte und ein Sonderkonzert haben Dirigent Ud Joffe und der Vereinsvorsitzende des Orchesters, Christian Seidel, zusammengestellt, die in der Erlöserkirche bzw. im Nikolaisaal zu Gehör gebracht werden.

Und wie immer beim Neuen Kammerorchester haben sie thematisch eine Dichte, der man sich sicherlich nicht entziehen kann.

Heute, 19.30 Uhr, Sinfoniekonzert in der Erlöserkirche. Eintrittskarten an der Abendkasse.

Klaus Büstrin

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