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Kultur: Kraftvoll

Loosavanna auf dem Theaterschiff

Stand:

So hoch war der Wellengang in der „Alten Fahrt“ wohl noch nie. Die geballte Frauenpower der stadtbekannten Band „Loosavanna“ ließ am Fretag die Hafenmauern erzittern. Die vier Weiber um den „einsamen“ Schlagzeuger Benno luden im Theaterschiff zu ihrer lang angekündigten Record Release Party ein. „RazzleDazzleDoubleTrouble“ nennt sich ihr viel versprechendes Erstlingswerk.

Für die Weihe der CD hatte sich die Damenriege was Besonderes einfallen lassen. Vor dem Konzert boten sie ein amüsantes Schauspiel: Schlagzeuger Benno sowie Gitarristin und Sängerin Anke campierten vor dem Kahn und empfingen die ersten Ankömmlinge mit abgedroschener Straßenmusik. Munter ging es im Schiffsinneren weiter. Für alle neuen und alten Fans gab es vor dem „offiziellen“ Konzertteil einen Rückblick, in dem die Mädels mit viel Humor und Charme aus den gemeinsamen acht Jahren erzählten. Dazu bekam das Publikum die Songs ihrer ersten Tage auf die Ohren. Handgemacht, versteht sich. Als die Band nach ihrem bunten Vorprogramm zum Hauptteil des Abends schritt, hatte sich das Theaterschiff schon bis unter die letzte Luke gefüllt. Wer bis dahin dachte das Konzert würde mit kleinen musikalischen Anekdötchen über die Havel plätschern, sah sich nun mit knallharten Gitarrenriffs und einem verblüffend kraftvollen Benno am Schlagzeug konfrontiert.

Unglaublich mit wie viel Dynamik die Songs teilweise von der Bühne katapultiert wurden. Sängerin Mary verlieh den rockigen Nummern durch ihre markante Stimme die nötige Glaubwürdigkeit. Treibender Indierock mit individueller Note dominierte den Abend. So dauerte es nicht lange bis die ersten Schweißtropfen von der Decke perlten. Angeheizt von der vitalen Bühnenpräsenz der Loosavanna- Frauen, liefen auch die Zuschauerreihen zur Höchstform auf. Die Ballade „Sameway“, die von den Höhen und Tiefen einer Freundschaft erzählt, nahm dann für einen Moment lang das Tempo aus der Show. Der Song berührte nicht nur wegen dem Meer aus Wunderkerzen, welches die vordersten Reihen schmückte. Er berührte auch, weil echte Emotionalität zu spüren war.

Das war sicherlich eine wichtige Erkenntnis an diesem Abend: Loosavanna spielen nicht einfach irgendetwas. In erster Linie spielen sie sich selbst. Und das auf einem hohen musikalischen Niveau. Die letzten Jahre haben die Band zusammengeschweißt und das merkt man in Blicken, Gesten und besonders im Spiel. Philipp Kühl

Philipp Kühl

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