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Kultur: Kulturhauptstadt 2010 mal etwas anders

„Seien wir mutig und konsequent wie die PDS mit ihrem Garnisonkirchen-Beschluss“

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„Seien wir mutig und konsequent wie die PDS mit ihrem Garnisonkirchen-Beschluss“ GLOSSIERT Von Eberhard Kapuste Die PDS versucht per Beschluss der Stadtverordnetenversammlung dem Projekt Wiederaufbau der Garnisonkirche und damit auch den Bürgerinnen und Bürgern, die sich beim Ruf aus Potsdam engagieren, Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Dieses „nur nix Neues“ ist zwar blanker Unsinn, aber da er immerhin Methode hat, sollte man durchaus überlegen, ob man ihn für Potsdams Bewerbung als Kulturhauptstadt 2010 nutzen kann, denn für sie fehlt leider immer noch ein überzeugendes Motto und ein einzigartiges Leitmotiv, das uns von den Mitbewerbern unterscheidet. Drehen wir doch einfach den Spieß um und sagen wir nicht Europa, was wir für die Kultur tun, sondern warten wir ab, was uns Europa angesichts unserer leeren Stadtkasse in punkto Kultur sagen könnte. Eine Variation von Europa bewegt Potsdam sozusagen. Wir schonen die Finanzen und öffnen uns tolerant wie wir sind – europäischen Gedanken und Visionen. Und bis dies geschieht, lassen wir es laufen und der Kämmerer wird es uns danken (und vielleicht befürworten dann unsere bisher ablehnenden Studenten sogar die Bewerbung). Also: Keine Garnisonkirche und logischerweise auch keine weitere Gestaltung des Alten Marktes. Eine leere Stadtmitte hat keine andere Stadt in Europa zu bieten! Sparen wir das Wasser für den Kanal und damit Geld. Man kann dadurch auch viel besser auf den Grund sehen. Akzeptieren wir die vorgesehenen Kürzungen für Theater, Kammerakademie und Nikolaisaal/Musikfestspiele. Zum Provinziellen reicht es allemal und das hat auch seinen Charme. Die Kammerakademie und die Musikfestspiele machen mehr Volksmusik (Musik zum Mitklatschen) und das Theater spart durch vermehrte Einpersonen-Stücke. Die Freien Träger werden nicht mehr unterstützt. Wahre Kunst darf nicht vom Geld abhängen. Merke: Je mehr die Künstler hungern, desto berühmter werden sie nach ihrem Tod und können dann ihrer Heimatstadt zum Ruhme dienen. Kunsthalle? Es ging doch bisher ganz gut ohne sie. Sollen doch die Kulturhauptstädte 2004 Lille und Genua mit Rubens-Ausstellungen protzen, eine Foto-Ausstellung mit Potsdamer Motiven im Alten Rathaus kann auch beglücken. Ich will es bei diesen Beispielen belassen. Vielleicht findet Projektmanager Moritz van Dülmen noch mehr. Seien wir mutig und konsequent wie die PDS mit ihrem Garnisonkirchen-Beschluss. Bekennen wir uns zur Finanzlage unserer Stadt und warten wir getrost auf Ideen von außen. Europa bewegt Potsdam – wäre in diesem Sinne ein überzeugendes Motto. Ich überlege, ob ich nicht diese wunderbaren Gedanken in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Kultur im Zusammenhang mit der Hausshaltssatzung 2004 diskutieren lassen sollte. Der Autor ist Stadtverordneter der CDU-Fraktion.

Eberhard Kapuste

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