Kultur: Kunst am Bau angemahnt
In der Schiffbauergasse fehlen dafür Fördertöpfe
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In der Schiffbauergasse fehlen dafür Fördertöpfe Um das leidige Schiffbauergasse-Thema „Baustelle – Schaustelle“ sowie Kunst am Bau sollte es im Kulturausschuss am Donnerstagabend gehen. Der dazu eingeladene Vertreter des Sanierungsträgers glänzte allerdings durch Abwesenheit. „Ich habe ständig das Gefühl, dass ein Desinteresse beim Sanierungsträger vorhanden ist. Das ist kein Umgang mit dem Ausschuss“, kritisierte dann auch Bettina Paulsen von der CDU. Nichts desto Trotz nahm man sich des Themas Kunst am Bau an, und musste sich von Dieter Lehmann, Fachbereichsleiter Stadterneuerung und Denkmalpflege, sagen lassen, dass in den eingestellten Fördermitteln für die Schiffbauergasse kein Geld für Kunst am Bau enthalten sei. „Dafür sind gesonderte spezifische Fördermittel nötig. Kunst am Bau ist nicht im Raster der Städtebauförderung drin.“ Elisabeth Schöneich von den Grünen regte an, mit den Investoren in der Schiffbauergasse – wie dem VW-Design-Center – zu sprechen, ob sich dort Sponsoren gewinnen ließen. Einen kleinen Schlagabtausch lieferten sich Dr. Hans-Jürgen Scharfenberg (PDS) und Prof. Günther Rüdiger (SPD). Scharfenberg: „Es gab Zeiten, dass grundsätzlich ein Prozent für Kunst am Bau ausgegeben wurden“. Darauf Prof. Rüdiger: „Das sieht man heute noch“. Scharfenberg: „Eine wenig qualifizierte Bemerkung.“ Der PDS-Politiker betonte, dass zu einem Kulturstandort auch Kultur am Bau gehöre. „Dann müssen wir eben die Fördermittelprogramme beeinflussen. Mir hilft die Zustandsbeschreibung nichts. Ich erwarte, dass sich die Verwaltung stark macht.“ Prof. Rüdiger appellierte wiederum an das Bürgerengagement. „Es sollte sich eine Bürgerinitiative gründen, ähnlich wie bei der Nike an der Glienicker Brücke.“ Der Beauftrage für den Kulturstandort, Martin Schmidt-Roßleben, lenkte den Gedanken auf die Mittel im Hauptstadtvertrag. „Vielleicht könne man auch daraus die Kunst fördern? Das muss die Stadt aber wollen. Mit einem Kulturstandort ohne Kunst im öffentlichem Raum machen wir uns jedenfalls lächerlich.“ Auf jeden Fall seien auch Initiativen aus der Bürgerschaft gefragt. Er verwies dabei auf die Plastik „Nach Vorn“ der chilenischen Bildhauerin Aljandra Ruddoff an der Auffahrt zur Humboldtbrücke, deren Aufstellen erst durch die „initiative pro schiffbauergasse“ möglich geworden sei. Ursprünglich sollte sie für ein Jahr in Potsdam bleiben, inzwischen steht fest, dass sie für weitere drei Jahre „Nach vorn“ zur Schiffbauergasse schaut. Ausschuss-Vorsitzender Eberhard Kapuste (CDU) hinterfragte schließlich, ob es denn überhaupt schon künstlerische Ideen gäbe, was Schmidt-Roßleben verneinte. „Wenn ich im politischen Raum etwas durchsetzen will, brauche ich Vorschläge“, so Kapuste. Da es, wie die Diskussion zeigte, inzwischen auch keinen Beirat für Kunst im öffentlichen Raum mehr gäbe, soll sich jetzt das Forum Bildende Kunst dieses Themas annehmen. „Der Ausschuss muss politischen Druck ausüben, wir sind kein Abnickverein“, so Kapuste. Im September soll ein neuer Zwischenstand gegeben werden, einigte man sich. H. Jäger
H. Jäger
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