Kultur: Kürzungen vorerst vom Tisch

Debatte um das Staatsorchester Frankfurt (Oder) Die Debatten um den Haushalt der Stadt Frankfurt (Oder) sind geführt, die Entscheidungen gefallen. Die Stadtverordnetenversammlung hat am späten Donnerstag sowohl den Haushalt für 2006 als auch das Haushaltssicherungskonzept verabschiedet. Allerdings versagten die Stadtverordneten mit knapper Mehrheit dem Kürzungsvorschlag von Oberbürgermeister Martin Patzelt über 2,6 Millionen Euro im Bereich freiwilliger Leistung (wovon das Staatsorchester mit knapp 1,6 Millionen betroffen gewesen wäre) ihre Zustimmung. Das hat zur Folge hat, dass über die Kürzungen im Bereich Kultur neu diskutiert werden muss. Die Entscheidung ist also nur verschoben, nicht aufgehoben. Mit ihr könne er durchaus leben, sagte Christoph Caesar, Intendant des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt (Oder), gegenüber den PNN, der dem Votum durchaus etwas Positives abzugewinnen vermag. Nun könne man nicht behaupten, der Haushalt sei wegen der Kultur nicht verabschiedet worden – was zur Folge gehabt hätte, dass u. a. keine Investitionsmittel im Bereich der Wirtschaft freigegeben worden wären. Es gibt also, wie erfreulich, keinen „Buhmann Kultur“. Aber es gibt einen Haushalt für die Stadt. Ob er jedoch vom Land genehmigt wird, steht auf einem anderen Blatt. „Es gibt keine Sieger und Besiegte“, so Caesar. „Die Haushaltsverabschiedung mit dieser Einschränkung gibt uns allen die faire Chance, miteinander und offen über die Probleme nachzudenken.“ Dazu gehöre, die strukturellen Probleme nicht aus dem Auge zu verlieren, aber auch zu bedenken, ob die geplanten Veränderungen in ihren Folgekosten nicht teurer kommen als die Bewahrung des Status quo. Habe man in wirtschaftlich schweren Situationen erst einmal ein „Kulturfeld“ umgepflügt, so Caesar, sei es in prosperierenden Zeiten enorm schwierig, wenn nicht gar unmöglich, auch die anderen Felder wieder neu zu bestellen.Peter Buske

Peter Buske