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Kultur: Landschaften

Gisela Neuenhahn und Monika Olias stellen aus

Stand:

Über dem grau spiegelnden Wasser scheint noch der Morgennebel zu liegen. Der schnurgerade Fluss verliert sich im Grau, während die Uferbäume sich dunkel im Wasser spiegeln. Das Bild heißt „Nuthe“ und gehört zur Ausstellung der Künstlerin Gisela Neuenhahn, die derzeit im Treppenhaus der Stadt und Landesbibliothek zu sehen ist. Gezeigt werden Ölbilder mit unterschiedlichen Motive der Havellandschaft. Viele Arbeiten hinterlassen einen leicht melancholischen Eindruck, jedoch nicht alle. „Sonne im Herbst“ zeigt in warmen Braun-, Gelb- und Grüntönen einen herbstlichen Waldweg, über dem die Sonne noch einmal wohlig durch die Bäume scheint. Die Werke der ehemaligen Violinistin fangen in ihrer impressionistisch wirkenden Form die Atmosphäre des Gemalten einfühlsam ein. Jedoch kommen die Motive im relativ engen Treppenhaus nur ungenügend zu Geltung. Um wenigstens einen Eindruck des Bildes zu bekommen, ist es notwendig, es vom nächst höheren oder niedrigeren Treppenabsatz zu betrachten. Zudem sind die Bilder nicht gut ausgeleuchet.

In völligem Gegensatz zu diesen Arbeiten stehen die Collagen von Monika Olias, die unter dem Titel „Landschaften im Licht“ in der ersten Etage besichtigt werden können. Hier dominieren klare Gelb- und Blautöne. Die Werke werden ergänzt durch Gedichte Ingeborg Bachmanns, zu Themen wie Licht und Landschaft. Die Motive der Bilder sind auf den Collagen meist nur fragmentarisch zu erkennen, oft werden sie überlagert von leuchtenden Farbflächen. So geben sie Stimmungen recht gut wieder, wirken allerdings mitunter zerrissen. Das Bild „Sehnsucht“ zeigt beispielsweise den Rücken eines Mannes so klein, dass die umliegenden Farbflächen ihn zu erdrücken scheinen. Nicht immer entdeckt man auf dem Werk, was der jeweilige Titel auszusagen scheint.

Auch hier fehlt für den Betrachter der ausreichende Abstand zum Bild. Es ist schwierig, zwischen den eng stehenden Aufstellern einen guten Eindruck zu erhalten. Ergänzend zu den Collagen werden drei Pappmaché-Skulpturen der gleichen Künstlerin ausgestellt. Diese erscheinen durch Standort und Stil jedoch vollkommen getrennt von der übrigen Ausstellung und werden fast übersehen.

Geht man durch die Schau zurück, bleibt man vielleicht für einen Augenblick noch einmal vor einem der Gemälde im Treppenhaus stehen. Einen bleibenden Eindruck hinterlassen sie indes nicht. Dazu sind sie zu wenig ins rechte Licht gerückt.Juliane Rönnecke

bis 23. August

Juliane Rönnecke

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