zum Hauptinhalt

Kultur: Lerne, dich selbst zu lieben

Am 24. Juli kommt Chris de Burgh nach Potsdam und stellt am Neuen Palais sein neues Album vor

Stand:

Chris de Burgh, Ire, kanadischer Abstammung, singt sich seit mehr als 30 Jahren in die Herzen seiner Fans. „Lady in Red“ und „Can“t pay the Ferryman“ sind Welthits von ihm. Am 24. Juli kommt er nach Potsdam. Für die PNN sprach Lore Bardens mit ihm am Telefon.

Mister de Burgh, im Juli werden Sie in Potsdam ein Konzert geben. Kennen Sie Potsdam?

Oh ja. Gab es da nicht diesen König Ludwig, der verrückt gewesen ist...?

Nein, das war in Bayern. Unserer hieß Friedrich.

Na ja, ich war jedenfalls in Sanssouci und finde die Architektur großartig – wenn man auf diese Treppe schaut und auf die Verglasung, das ist einfach toll. Die Architektur und die Landschaft sind Gründe, weshalb ich Deutschland liebe.

Werden Sie mit Ihrer Band kommen?

Ja, ich werde sowohl solo, als auch mit meiner Band auftreten.

Werden Sie „The Storyman" präsentieren, Ihr neues Album?

Ja, Teile daraus. Aber nicht nur. Ich werde Lieder aus verschiedenen Alben präsentieren, die Auswahl ist ja groß genug, und ich werde versuchen, einen engen Kontakt zum Publikum zu bekommen. Es ist sehr wichtig, nicht bloß das neueste Album abzuspulen.

Wird also auch „Lady in Red“ dabei sein?

(lacht) Well, vielleicht.

Lassen Sie uns ein wenig über „The Storyman“ (der Geschichtenerzähler) sprechen.

Der Geschichtenerzähler ist eine Figur, die mich schon immer begleitet. Er war da in schlechten Zeiten und auch in guten. Ich liebe es, die Geschichten, die den Songs vorausgehen, aufzuschreiben. Die CD bietet ja auch diese Geschichten an, kleine Märchen aus allen Zeiten. Ich hätte gerne, dass mein Publikum, bevor es die Lieder hört, die Geschichten liest.

Sie haben Ihr letztes Album in den berühmten Abbey Road Studios, wo auch schon die Beatles waren, mit dem Royal Philharmonic Orchestra aufgenommen.

Ich habe dort in dem riesigen Raum sechs Stücke live mit dem großen Orchester aufgenommen. Es war ein fantastisches Gefühl, eine Mischung von Aufregung und Gefahr...

Gefahr?

Ja, natürlich. Man kann bei Live-Aufnahmen keine Fehler korrigieren. Da muss alles stimmen. Es gibt kein Sicherheitsnetz, das einen abfedert.

Das Publikum verehrt Sie. Von der Kritik kann man das nicht immer sagen. Verletzt Sie das?

Nein, ich lese keine Kritiken. Kritiker, so sagt man bei uns in Irland, sind Leute, die über etwas schreiben, was sie nicht mögen oder respektieren. Sie sind gar nicht so wichtig, wie man das immer meint.

Woher nehmen Sie die Inspiration für Ihre Songs und Geschichten?

Die Vorstellungskraft ist meine größte Stütze, natürlich. Viel kommt auch aus der Erfahrung, aber ich versetze mich gerne in andere Menschen aus anderen Zeiten. „The mirror of the soul“ (Spiegel der Seele) ist ein Resultat davon, als ich mich fragte, wie sind denn die Religionen entstanden. Schaut man in die Geschichte, sieht man, dass es immer darum ging, Macht über Menschen zu erhalten. Also habe ich mich in das 15. Jahrhundert versetzt, nach Frankreich in die Dordogne, und mir überlegt, wie könnte es gewesen sein. Und daraus ist eben „Mirror of the soul“ entstanden.

Sind Sie Mitglied einer Kirche?

Ja, der Church of Ireland. Ich bin Protestant in einem katholischen Land. Aber ich gehe nicht so oft in die Kirche, wie ich sollte.

Sie sprechen in Ihren Liedern viel von den Träumen, die man verwirklichen soll. Haben Sie eine Botschaft für Ihr Publikum?

Nein, keine konkrete Botschaft. Aber ich möchte Alternativen aufzeigen, die Menschen wieder träumen lassen. Hoffnung vermitteln. Ich will, dass sie über ihr Leben nachdenken. Sehen Sie, die Menschen haben, wenn sie jung sind, alle Arten von Träume. Aber vierzig Jahre später ist nichts davon mehr da. Man soll zu dem stehen, woran man glaubt. Das habe ich auch meinen Kindern vermittelt.

Haben Sie das auch Ihrer Tochter Rosanna gesagt, als sie zu dem Miss-World-Wettbewerb ging?

(Lacht). Ich habe ihr gesagt, genieße jede Minute davon und gibt dein Bestes. Verliere ehrenvoll. Aber sie gewann. Wir waren alle überrascht. Viele Freunde sagen, sie hätte so ein Leuchten, das aus ihrem Inneren kommt. Schönheit ist keine äußere Sache, sondern eine innere.

Nutzen Sie das Gefühl in Ihren Liedern als Brücke, um zu Ihrem Publikum zu gelangen oder schöpfen Sie aus Ihrem Inneren?

Ich weine sehr leicht, wenn ich etwas Schreckliches sehe. Nur wenn ich das fühle, was ich singe, kann ich das Publikum erreichen oder berühren.Da gibt es einen Song, ich weiß nicht mehr, von wem der ist, der aber immer wichtig für mich war: (singt): „Because the greatest love of all is happening to me /I''ve found the greatest love inside of me / The greatest love of all is easy to achieve / Learning to love yourself" (etwa: die größte Liebe aber ist leicht zu erringen: Lerne, dich selbst zu lieben).

Sie singen von dem „new morning“ dem neuen Morgen. Wie sieht der für Sie aus?

Oh, das ist ein Platz voller Hoffnung. Nun ja, ich glaube nicht, dass morgen einfach alles besser wird. Leider glaube ich nicht daran, dass meine Utopie wahr wird.

Welches Resümee ziehen Sie nach über 35 Jahren Erfolg?

Sie meinen, was auf meinem Grabstein stehen soll? „Er hat den Leuten ein bisschen Liebe gegeben und für einen Moment Glück“.

24. Juli, 20 Uhr, am Neuen Palais, Tickets unter: 0 30/ 61 10 13 13 und an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Preise von 27 bis 65 €, zzgl. Gebühren; www.cdeb.com.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })