Kultur: Licht geht aus in Buchhandlung
Klaus Büstrin
Stand:
Schon seit einigen Wochen ging das Gerücht in Potsdam um, die Humboldt-Buchhandlung würde für immer schließen, die Geschäftsführung habe Insolvenz angemeldet. Man wollte es nicht glauben. Doch Gerüchte beinhalten oftmals Wahrheiten. Nun geht morgen um 16 Uhr in der traditionsreichen Buchhandlung für immer das Licht aus. Fehlende Umsätze sollen der Grund für die Schließung sein. Die Besucher, die in früheren Jahren hier rund um den Staudenhof zu finden waren, fehlen – Touristen und Potsdamer. Die Humboldt-Buchhandlung hat unter dieser Realität gelitten. Es wird zunächst aber noch schlimmer werden: Eine Großbaustelle etabliert sich in den kommenden Jahren in der Gegend. Dann wird sie fast verwaist sein. Es macht traurig, wenn eine Buchhandlung schließen muss. Ein vertrautes Stück Potsdamer Kultur wird sich mit dem Ende der Humboldt-Buchhandlung verabschieden. Natürlich gibt es heutzutage viele Buchhandlungen in der Stadt, denen man sich gern anvertraut, in denen man gut beraten wird, wo man weiß, hier und da findet man Buchhändler, die Bücher auch wirklich noch lesen. Bestellen kann man sie ja überall. Vermissen wird so mancher die Humboldt-Buchhandlung, die freundlichen und kompetenten Mitarbeiterinnen, die anregenden Gespräche über diese oder jene Neuerscheinung und so manchen Hinweis auf Kostbarkeiten, die zu einer wichtigen Lektüre wurde. Beispielsweise das schmale Bändchen mit einem erschütternden fiktiven Briefwechsel, den die US-Amerikanerin Kressmann Taylor schrieb: „Adressat unbekannt“.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: