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Lustig ist das Schäferleben. Zumindest gelegentlich im „Wintermärchen“.

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Kultur: Macht und Misstrauen

„Das Wintermärchen“ zum letzten Mal

Stand:

Seit ihrer Kindheit sind Leontes, König von Sizilien, und Polixenes, König von Böhmen, in tiefer Freundschaft miteinander verbunden. Doch nun ist Leontes von maßloser Eifersucht besessen, verdächtigt seine schöne Frau Hermione, von Polixenes ein Kind zu erwarten, und klagt sie öffentlich des Ehebruchs an. Niemand an seinem Hof glaubt an Hermiones Schuld, alle beschwören Leontes, doch zur Vernunft zu kommen. Aber selbst die unheilverkündenden Warnungen der weisen Paulina halten ihn nicht davon ab, seine Frau in den Kerker zu werfen und Polixenes zu verfolgen. Das Kind, das im Gefängnis geboren wird, erhält von der Mutter den Namen Perdita, die Verlorene. Es wird von Leontes als Bastard verbannt, an der Küste Böhmens ausgesetzt und seinem Schicksal überlassen. Als auch noch ihr Sohn stirbt, bricht Hermione über ihrem Unglück zusammen, und Paulina berichtet von ihrem Tod. Von bitterster Reue geplagt, aber viel zu spät, sieht Leontes sein Unrecht ein.

Zeit vergeht: 16 Jahre später lebt Perdita als einfache Schäferstochter in Böhmen. Eine heimliche Liebe, so will es das Schicksal, verbindet sie mit dem Sohn des Königs Polixenes. Auf einem ausgelassenen Schafschurfest wird ihre Verbindung unerwartet entdeckt, und die zwei fliehen vor dem Zorn des Polixenes nach Sizilien. Was erwartet das Liebespaar dort? Hat die Zeit Leontes’ Wunden geheilt, Erkenntnis befördert oder nur seinen Lebensfaden verschlungen? Und warum zeigen sich Falten der Vergänglichkeit auf der Statue der schönen Hermione?

Shakespeares „Wintermärchen“, die tragische Geschichte des sizilianischen Königs Leontes, der dem Wahn der Eifersucht verfällt, alles verliert und letztlich geläutert wird, ist eine vorbildliche Parabel auf die Irrationalität der Macht, die schließlich zum Misstrauen führt. Intrigenspiel und Staatskrise, Liebestragödie und Gaunerstück, verpackt in Shakespeares meisterhafter Sprache. Dieses Stück bedient in seinen Elementen sowohl das Genre der Tragödie als auch der Komödie, und dieser Hybrid wird folgerichtig als Romanze eingeordnet. Am heutigen Dienstag ist das „Wintermärchen“ um 19.30 Uhr in der Regie von Tobias Wellemeyer zum letzten Mal im Hans Otto Theater in der Schiffbauergasse zu erleben. Karten unter Telefon (0331) 98 11 8 oder kasse@hansottotheater.de. PNN

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