Kultur: Manche mögen“s heiß
Im Herbst erscheint das neue Album der Potsdamer Band Subway to Sally
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Viele Spekulationen gab es um das kommende Album von Subway to Sally. Noch im Frühjahr dieses Jahres war die Band akustisch mit ihrer „Nackt“-Tour unterwegs. Eigentlich stehen Subway to Sally für krachenden Metal mit Folk- und Mittelalter-Einschlag, doch auch ausgestöpselt erhielt die Band riesigen Zuspruch.
Was erwartet die Fans jetzt? Herausgekommen ist ein „Bastard“, so der Name des Albums, das die Band jetzt der Presse vorstellte. Und ein „Bastard“ ist es wahrhaftig. Mit einem krachenden Schlagzeug knallt sich der Opener „Meine Seele brennt“ in die Gehörgänge. Knackige Metal-Riffs steigen ein und die unverkennbare Stimme von „Eric Fish“ schreit es hinaus: „Es glüht das ganze Firmament!“ Orchestrale Sounds erzeugen eine epische Tiefe, aber auch Drehleier, Laute, Chorgesänge und die Violinarbeit von „Frau Schmitt“ kommen auf dem Album nicht zu kurz. Zu den Aufnahmen zum letzten Album „Nord Nord Ost“ hatte Subway to Sally sich gleich das ganze Filmorchester Babelsberg ins Studio geladen. Diesmal hat die Band nur auf Tobias Unterberg am Cello zurückgegriffen, einen langjährigen Freund, der schon für die Inchtabokatables, Deine Lakaien und New Model Army den Bogen schwang. In der breiten Soundwand der Band hat dies keine Löcher hinterlassen. Nur ein paar Rußreste sind festzustellen: durch viele Texte zieht sich eine feurige Spur. „Das Album ist aber keinesfalls als Konzeptalbum über Feuer geplant“, wie Gitarrist „Simon“ klarstellt. „Dadurch würden wir uns nur in ein Korsett zwängen“, sagt er. Trotz der Vielschichtigkeit zersplittert sich das Bandgefüge im Getummel nicht. Die Instrumente scheinen zusammenzurücken und „Eric Fish“ singt aus ihrer Mitte seine schwefligen Texte. „Tanz und dreh dich – beim wilden Tanz auf dem Vulkan!“, singt er. Programmatisch für das Album, denn es brodelt heftig. Manchmal wird auch etwas Galle mit ausgespieen: „Ich verfluch dich, such dich heim“, giftet „Fish“ bei „Voodoo“. Zwischen brodelnden Vulkanen und donnernden Trommeln haben sich dann aber doch noch zwei Balladen auf das Album geschlichen. „Wehe Stunde“ ist ein sehnsuchtsvolles Liebeslied mit einer Extraportion Streichern. Und als Abschluss verkündet „Fish“ bei „In der Stille“: „In die Sonne stürzen wir, aus der wir beide kommen.“ Damit schließt sich der Feuerkreis und lange noch hallt der bombastische Sound (Produktion: Georg Kaleve) in den Ohren nach.
„Bodenski“ graut es schon jetzt vor der Auswahl für die Setlist für die Tour im Herbst: „Natürlich muss man die Klassiker spielen, aber die neuen Songs will man natürlich auch präsentieren.“ Eine Subway to Sally-Show, die es jedem Recht macht, müsse da schon über vier Stunden gehen. Auf eine Live-Show der Extraklasse kann man sich bei Subway to Sally auf jeden Fall verlassen.
Ab 19. Oktober steht „Bastard“ in den CD-Regalen. Dann können die Fans selbst herausfinden, was es heißt, wenn „Fish“ singt: „Wir schlagen euch den Takt auf euren Trommelfellen!“
Christoph Henkel
Christoph Henkel
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