Kultur: Marcus Golters Porträts in Stein und Bronze Ab morgen Ausstellung
auf Freundschaftsinsel
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Am Freitag wird die neue Ausstellung des Potsdamer Bildhauers Marcus Golter im Pavillon auf der Freundschaftsinsel eröffnet. Alle dort gezeigten Arbeiten sind in seinem Atelier in der Potsdamer Innenstadt entstanden, fast alles Porträts in Bronze und Stein. Die menschliche Gestalt fasziniert den 43-Jährigen, der seit einem Jahrzehnt in Potsdam lebt und arbeitet. Für seine Arbeiten wurde er im Jahr 2007 mit dem Peter-Parler-Preis der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ausgezeichnet.
Die Porträts geben das Innerste der Menschen wieder, sagt Golter, sie sind zum einen die schwierigste, aber auch mit die schönste Disziplin in der bildenden Kunst. Der Künstler, der ein Porträt anfertigt, muss sich selbst zugunsten des Porträtierten zurücknehmen. Der Absolvent der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein in Halle/Saale arbeitet vor allem mit Stein und Bronze, oft auch mit Materialkombinationen. Einige der ausgestellten Köpfe entstammen seiner Beschäftigung mit Amokläufen, die leider immer wieder vorkommen.
„Bei der Arbeit zu Amok II goss ich über 120 Kilogramm siedend heißes Blei auf den Stein, auch ein brutaler Akt, durch das Thema provoziert“, sagt Golter. „Blei umklammert den Kopf, an der anderen Seite bricht es heraus.“ Den Bildhauer interessiert die künstlerische Verarbeitung dieses schwierigen Themas. „Menschen, die in ihren Nöten und Frustrationen andernorts kein Gehör finden, reagieren sich brutal auf Kosten der Leben anderer Menschen ab: wie grausam ist das!“, sagt Golter. „Zunächst zogen sich die Wartenden in sich selbst zurück, oder sie bildeten Gruppen, errichteten eine Festung im Kopf. Darin formieren sie sich gegen andere, definieren Feindbilder. Es kommt zum Ausbruch in blinder Raserei“, so Golter.
Die Vernissage beginnt am morgigen Freitag um 17 Uhr. Heinz Schönemann wird ein paar einführende Worte zu den Arbeiten des Bildhauers Marcus Golter halten.kip
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