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Kultur: Mehr als nur Hintergrundmusik

Bluetuba hatten bei Unidram im wahrsten Sinne des Wortes einen schlechten Stand

Stand:

Unidram hat sich vor allem eines auf die Fahnen geschrieben: das Aufeinandertreffen verschiedenster Kulturen. Ganz logisch also, dass man als kleine Dreingabe und zur musikalischen Unterhaltung der Künstler und Gäste aus aller Welt am Freitagabend nach der Eröffnungsvorstellung auch Weltmusik auffährt, selbst wenn die Musiker ganz ursprünglich aus Potsdam und Berlin kommen.

Bluetuba, wie die 1999 gegründete Formation sich nennt, als Trio begonnen, ist mittlerweile zum Sextett angewachsen. Mit Geige, Klarinette, Akkordeon, Schlagzeug, Tuba und Saxophon besetzt, sollte die Band mit ihrem Mix aus Klezmer, Jazz und osteuropäischer Folklore dem diesjährigen Festival ein kraftvoller, enthusiastischer Einstieg sein. Doch leider wollte keine richtige Partylaune aufkommen, und das lag sicher weniger an den Musikern.

Die hatten sich an der Stirnseite eines eigens für Unidram vor dem Haupteingang zum T-Werk in der Schiffbauergasse aufgebauten Festzeltes positioniert. Direkt vor ihnen ein Heizpilz, der das Zelt warm halten sollte, links und rechts davon vollbesetzte Bänke und Tische. Alle, denen ein Sitzplatz verwehrt blieb, standen. Aber nicht, wie es sich bei einem Konzert doch gehört, direkt am „Bühnenrand“, sondern im hinteren Teil des Zeltes.

So distanziert konnte und wollte keine richtige Stimmung aufkommen, denn als Sitzender konnte man nicht tanzen, als Stehender musste man die in der Bar des T-Werk bestehende Geräuschkulisse ausblenden und gleichzeitig das stetige Kommen und Gehen der Gäste ignorieren, denn der Zugang zum Festzelt ist gleichzeitig der Haupteingang zu Unidram. Irgendwann verstellte dann auch noch ein Kamerateam die Sicht auf die Musiker und das Konzert geriet immer mehr zur Hintergrundmusik.

Und das zu Unrecht, denn der Klezmer oder die ungarischen Tänze, die die Musiker ins Programm genommen hatten, musste einem eigentlich in die Beine fahren! Viel Traditionelles erkannte man, Stücke wie „Bei mir bist du schön“ oder „Shalom Alechem“, denen die Musiker ihre eigene Note gaben. Nur leider spielte die Band unverstärkt. So blieb die Geige im letzten Stück viel zu blass, jede Ansprache ging im Gemurmel der Gäste unter und kam nur noch in Fetzen in den hinteren Reihen an. Andrea Schneider

Andrea Schneider

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