Kultur: Meister auf der Mandoline Avi Avital spielt
mit der Kammerakademie
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Im israelischen Beer Sheva ist Avi Avital aufgewachsen und hat im Alter von acht Jahren begonnen, die Mandoline zu spielen. Aber nicht, weil es seine Eltern so wollten, sondern weil er seinen Nachbarn auf dem kleinen Instrument hörte. „Ich habe ihn immer spielen gehört, mochte einfach den Klang“, so Avi Avital in einem PNN-Interview vor zwei Jahren im Vorfeld eines Konzerts mit der Kammerakademie Potsdam. Am 26. Dezember ist er wieder mit der Kammerakademie zu erleben, mit der er auch das Bach-Album „Between Worlds“ aufgenommen hat. Konzerte für Mandoline von Johann Sebastian Bach und Antonio Vivaldi stehen dann im Nikolaisaal auf dem Programm. Außerdem erklingen die speziell für Avital arrangierten „Rumänischen Volkstänze“ von Béla Bartók und „Miniaturen nach georgischen Volksliedern“ von Sulkhan Tsintsadze. Die Kammerakademie ergänzt unter der Leitung ihres Konzertmeisters Peter Rainer das Programm mit weihnachtlichen Concerti grossi.
„Dass die Mandoline einen sehr süßen Klang hat, ist oft der erste Eindruck überhaupt. Aber sie hat auch etwas sehr Delikates, Dramatisches in ihrer Stimme. Da ist sehr viel Präsenz und keine Zurückhaltung, wie die Größe der Mandoline vermuten lässt. Dieses Instrument hat so viele Farben und auch eine Frische. Aber vor allem durch das Anschlagen der Saiten entsteht im Konzertsaal ein Kontrast zu den Streichern und den Tasteninstrumenten, der wirklich voller Magie ist“, so Avi Avital über sein Instrument.
Als erster Mandolinist überhaupt, der 2011 für einen Grammy nominiert wurde, ist Avi Avital die Rückkehr der Mandoline in die Konzertsäle geglückt – und das in solche von internationalem Renommee wie der Carnegie Hall in New York, der Londoner Wigmore Hall, der Berliner Philharmonie oder dem Wiener Konzerthaus. Die New York Times rühmte Avi Avital wegen seines „wunderbar sensiblen Spiels“ und seiner „sensationellen Fingerfertigkeit“. Der israelischen Zeitung Haaretz zufolge bietet sein Spiel „alles, was man der Mandoline nicht im Traum zugetraut hätte . . . wahrhaft atemberaubende Virtuosität und Intensität“.
Avi Avital wurde schon früh Mitglied des Jugend-Mandolinenorchesters, das der aus Russland stammende Simcha Nathanson gegründet hatte und leitete. Nach dem Besuch der Musikakademie in Jerusalem ging Avi Avital nach Italien und studierte in Padua bei Ugo Orlandi. „Er war ein richtiger Mandolinenlehrer, bei dem ich die Originalliteratur für Mandoline lernte und weniger die Transkriptionen von Geigenmusik, die bis dahin mein Repertoire bestimmt hatten“, so Avital. Diese Literatur fand er sehr schön, aber auch ziemlich begrenzt, was, wie er selbst sagt, zu einer Art Identitätskrise führte: Die Musik, die er am liebsten spielte, war oft gar nicht für sein Instrument komponiert. Schließlich fand er seinen eigenen Weg. „Mein Ziel ist es unter anderem, die Mandoline und ihr Repertoire weiterzuentwickeln und neu zu definieren. Etwa auf die Art und Weise, wie Segovia die klassische Gitarre transformierte.“ PNN
Konzert am Donnerstag, dem 26. Dezember, 16 Uhr, im Nikolaisaal, Wilhelm-Staab-Straße 10/11
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