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Kultur: Meister der Empfindsamkeit

Clavichord trifft auf Traversflöte

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Dieses Instrument ist etwas Besonderes. Es fordert den Spieler und den Zuhörer, denn wenn das Clavichord erklingt, ist höchste Aufmerksamkeit geboten. Dieses historische Tasteninstrument, das so zurückhaltend und immer auch ein wenig verschnupft klingt, ist ein wahrer Meister der Empfindsamkeit, das im 17. und 18. Jahrhundert seine Blütezeit erlebte. Im Gegensatz zum späteren Klavier werden hier die Saiten nicht mit kleinen Hämmern, sondern mit sogenannten Tangenten angeschlangen und abgeteilt, sodass ein intimer, feiner und höchst artikulierter Klang ensteht, der oft an ein gedämpftes Cembalo erinnert. Das Clavichord, das Carl Philipp Emanuel Bach als sein Lieblingsinstrument bezeichnete, ist heute nur noch sehr selten zu hören. Bei den vor zwei Wochen zu Ende gegangenen Musikfestspielen Sanssouci gab es die exklusive Möglichkeit, Mathieu Dupouy auf diesem Instrument zu erleben. Nun lädt der Kammermusiksaal Havelschlösschen in Klein Glienicke am morgigen Donnerstag zu einem Konzert mit Clavichord und Traversflöte ein.

Mit „Leise Leidenschaft“ ist der Auftritt der Flötistin Serenka Siberski und Gösta Funck am Clavichord überschrieben. Gespielt werden Werke von Telemann, Agricola, Quantz und Wilhelm Friedemann Bach. Ein Abend der feinen Momente, der für eine Spiel- und Hörkultur steht, deren Zauber in den Details liegt. Keine virtuosen Läufe oder überbordende Gesten, sondern Empfindsamkeit in Reinkultur. Und leider nur viel zu selten zu hören und zu erleben. D.B.

„Leise Leidenschaften“ mit Serenka Siberski (Traversflöte) und Gösta Funck (Clavichord) am morgigen Donnerstag um 20 Uhr im Kammermusiksaal Havelschlösschen, Waldmüllerstraße 3. Der Eintritt kostet 25, ermäßigt 15 Euro. Kartenreservierung unter Tel.: (0331) 74 814 96

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