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Kultur: Mit der Frau kam die Hilfe

Die Schauspielerin Inge Thürkauf in der „arche“

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Das Wesen der Frau zu ergründen, ist dem Irdischen meistens versperrt. Sie gilt als schlechtweg unbekanntes Wesen, und passt auch gar nicht zum Manne. Dieser populären Meinung trat am Dienstag die Schauspielerin und Vortragsreisende Inge Thürkauf in der „arche“ mit katholischem Engagement entgegen. Im Mai hatte sie sich am gleichen Ort behufs des Monodrams „Ein Feuer, das brennt“ mit der Verantwortung der Wissenschaft auseinandergesetzt, „Wesen und Würde der Frau“ schloss sich nahtlos an diese unvergessene Vorstellung an.

Ihr so kluger wie sensibler Vortrag war geprägt von der Sorge um den Zustand dieser zerrütteten Gesellschaft, mithin um die Schöpfung und Ordnung der Welt, wie Gott sie den Menschen von Anbeginn vorgab: Das erste Menschenpaar hatte stets denselben Stellenwert vor ihm – ein Schöpfer, ein Erhalter, ein Erlöser, ein Ebenbild. Doch Er rief den Mann, als der Sündenfall geschah, nicht seine „Gehilfin“, welche nie als Magd oder Sklavin gedacht war. Der Mann als „Haupt" (übersetzt „Diener“) soll sie führen, vor dem Bösen beschützen, sie soll ihm helfen, wo er der Hilfe bedarf, in Liebe verbunden, das ist die Ordnung.

So hielt es auch Jesus mit dem neuen Bund: er habe Frauen weder von seinen Forderungen noch von seinen Verheißungen ausgenommen, besonders nicht von dem Gebot „Seid vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist“. Zwei Geschlechter bedeuten – in Ergänzung und Gegenseitigkeit – lediglich zwei unterschiedliche Wege zur Erlösung, aber auch, auf zweierlei Arten das Kreuz Christi zu tragen. Jesus sei „für beide gestorben", so die süddeutsche Referentin.

Gemessen an den Lehren von Judentum und Islam, stelle das „Erlösungswerk Christi“ einen gewaltigen Fortschritt dar. Hier hat „die Persönlichkeit“ das Primat vor Ehestand, Geschlecht oder Rang, indes dort „Ochs und Esel mehr Freiheit haben als eine Frau“. Um so erstaunlicher, wenn derzeit in Berlin so viele von ihnen zum Islam übertreten. Nur Jesus garantiere die Gleichheit und Würde beider Geschlechter, „Hilfe“ sei sogar ein Gottesname – zu wenig für das „unbekannte Wesen“? Die Referentin erinnerte an die Hybris der Isebill aus dem Märchen vom Fischer und seiner Frau, wo diese sich genauso über den „schwachen Mann“ erhob wie Eva über Adam. „Missbrauchte Empfänglichkeit“ des Weiblichen beim Sündenfall durch den Bösen – desgleichen beim Feminismus, welcher zum Widerstand gegen die dienende Rolle der Frau bläst, obwohl (oder weil) ihre Würde im christlichen Sinn als „allgemeines Priestertum“ gilt. Emanzipation heiße, sich aus der Hand begeben, um weibliche Macht, eigne, selbstbestimmte Würde jenseits von Gott zu installieren.

Daraus erwachse den „unerlösten Töchtern Evas“ und somit der ganzen Gesellschaft Zerrüttung und Tragödien: Mutterschaft wird als Unterdrückung empfunden, Geschlechtsunterschiede sind eliminiert, „die Natur muss weichen“, so Inge Thürkauf. „Hilfe“ hat sich in Zerstörung der Ordnung verkehrt. Seltsamerweise streitet kaum ein Mann wider den Feminismus, seine wahren Feinde sind Frauen!

Die Vortragende befürwortet nicht das Schema Kinder, Kirche, Kochtopf. Sie sieht den Mann als Haupt, die Frau eher als Hals. Ihrem „Wesen“ gemäß möchte sie also zu ihm aufschauen, sich an seine Schulter lehnen, sie sucht seine Hochachtung. Wird diese verwehrt, so will sie wenigstens beachtet werden. Abwendung bedeute Verachtung – für die Katholikin ein „Rückfall ins Heidentum“. Wo könnte da Hilfe sein? Gerold Paul

Gerold Paul

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