Kultur: Mit Jabahee nach Afrika
Musiktheater ADESA bei den KinderKulturTagen
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Hoher Besuch hatte sich gestern bei den KinderKulturTagen im T-Werk angekündigt: König Nana aus dem Süden Ghanas. Das eigens aus seiner Heimat angereiste Musiktheater ADESA bereitete ihm gemeinsam mit dem aufgeweckten Besuchervolk einen lautstarken Empfang. Alles Getrommel, Gerassel und Gebrüll aber war zwecklos. Der Monarch zog ein mürrisches Gesicht. Seit Tagen schon quälte ihn die Langeweile. Da mussten die Musiker und Tänzer von ADESA alle Register ziehen, um ihren König aufzuheitern. Als erstes ließen sie mit großem „Bom Bom“ einen Elefanten aufmarschieren, dann einen Geier einfliegen und schließlich sprang noch eine Antilope durch den Bühnenraum. Aber nichts. Keine Reaktion, obwohl doch die Kinder jeden begleitenden Song kräftig mitgesungen hatten.
Erst als die langbeinige Spinne zu einem Blues aus der Ecke kroch, kam beim König Freude auf. Zum Dank erhielt sie einen Korb Zaubernüsse, den sie jedoch nicht teilen wollte. Mit der guten Laune des empfindlichen Herrschers war es da beinahe schon wieder vorbei. ADESA aber ließen jetzt nichts mehr anbrennen. Ein afrikanisches Trommelfeuer in verschiedenen Rhythmen, dazu halsbrecherische Akrobatik, bei der nicht nur die Tänzer, sondern auch zuschauende Kinder und selbst eine Lehrerin herumgewirbelt wurden, hielten das Publikum kaum mehr auf den Plätzen. Ein turbulentes, farbenfrohes, wunderbar rhythmisches Mitmachtheater.
Für Ruhepunkte sorgte zwischendurch der Märchenerzähler, als er in einer Fabel erklärte, woher die Fliegenden Fische ihre „Flügel“ bezogen haben. Wehmütig stimmte am Ende das Lied vom Storch, den man in Afrika genau wie hier nach einem halben Jahr immer wieder fortziehen lassen muss. In einer der vielen Sprachen Ghanas heißt er deshalb wie das Wort für Abschied: Jabahee. ahc
ADESA spielt heute noch einmal um 16 Uhr beim großen Familienfest im T-Werk
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